Frankfurter Dippemess’ : Ein Jubiläum für Dippegucker

Das Frankfurter Volksfest Dippemess’ wird 675 Jahre alt. Im Jubiläumsjahr soll die „Dippe“ wieder in den Vordergrund rücken.
Ein Dippegucker ist einer, der gerne lunst, was im Topf unter dem Deckel so vor sich geht. Also ein neugieriger Mensch. So ein Dippegucker wüsste natürlich gerne, ob auf der Dippemess’ in ihrem Jubiläumsjahr etwas Besonderes passiert. Das Frankfurter Volksfest wird nämlich 675 Jahre alt. Wobei: So hundertprozentig weiß man das auch wieder nicht, selbst nicht bei der städtischen Tourismus- und Congress GmbH, die für die Dippemess’ verantwortlich ist. Wie Organisator Kurt Stroscher auf Anfrage sagt, gibt es keine Gründungsurkunde, sondern nur andere Dokumente, die mehr oder minder genau auf das Jahr 1345 schließen lassen. Aktenkundig ist immerhin, dass die Dippemess’ früher am Main stattfand und deshalb auch „Maamess’“ hieß.
Den späteren Namen verdankt sie bekanntermaßen den mit grau-blauer Salzlasur verzierten Töpferwaren, traditionell im Kannenbäckerland hergestellt und am Main feilgeboten. Spätestens mit dem Umzug an den Ratsweg wurde die Messe allerdings zum Volksfest, das die Leute zum Amusement und nicht zum Erwerb von Haushaltswaren aufsuchten. Und so wurden die „Dippe“ immer weiter an den Rand gedrängt. Das hat auch der Magistrat registriert: „Das Nachfrageverhalten hat sich in der Zeit massiv geändert, Dippe gehören nicht mehr vorrangig zum Alltagsgeschirr der Menschen und werden von diesen meist auch online bezogen“, teilt die Stadtregierung nüchtern mit.
Wenigstens zum Jubiläum sollen die „Dippe“ aber wieder im Mittelpunkt stehen, heißt es weiter. Mit den Standbetreibern werde erörtert, „das Thema besser zu positionieren“. Dippegucker dürfen gespannt sein, was das bedeutet. Organisator Stroscher lüftet den Deckel ein kleines bisschen: Eine Idee sei, den Produktionsprozess zu veranschaulichen, zum Beispiel mit Töpfer-Vorführungen. Doch das seien nur Überlegungen. Fest steht dagegen, dass die Frühjahrs-Dippemess’ am 2. April beginnt, also ausnahmsweise an einem Donnerstag, an dem die Fahrgeschäfte nur die Hälfte kosten.