Mythos Wald : Wie bei Caspar David Friedrich
Noch sind die Bäume kahl, bald aber tragen sie raschelndes Laub. Dann funktioniert er wieder, der deutsche Mythos vom Wald, der uns etwas zu sagen hat.
Noch sehen die meisten Bäume so kahl aus wie auf Caspar David Friedrichs „Abtei im Eichwald“, die auf ihrem üblichen Platz in der Alten Nationalgalerie in Berlin auf die nächsten Ausstellungen des Friedrich-Gedenkjahrs wartet. Und darauf, wieder mit dem derzeit ausgeliehenen „Mönch am Meer“ vereint zu sein, der sonst links von ihr hängt. Schon in wenigen Wochen aber werden die Bäume im Frankfurter Stadtwald und anderswo wieder Blätter tragen und Spaziergängern das Gefühl geben, dass es mit Mensch und Baum seine deutsche Richtigkeit hat: unten der Spaziergänger, Wanderer, Jogger und Hundebesitzer, oben das bedeutungsvoll wispernde und rauschende Laub, dem Eichendorff, Schumann und all die anderen Dichter und Komponisten der Romantik in ihren Werken das Reden und Aussagen überlassen. Drumherum die hohen Stämme der Eichen, Buchen und Nadelbäume, mal so beruhigend wie eine Naturkathedrale, mal so beunruhigend wie ein Horrorfilm.
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