Zeitgemäße Inszenierungen : Regietheater
Die Argumente der Puristen, die alle Stücke am liebsten so sehen wollen, wie sie „im Original“ gemeint waren, ziehen nicht. Denn schon zu ihrer Entstehungszeit spiegelten Dramen und Opern immer den Geist ihrer Zeit.
Es ist eine grundsätzlich gute Idee des modernen Regietheaters, ältere Bühnenwerke so zu zeigen, dass in ihnen möglichst ein Bezug zur Gegenwart erkennbar wird. Oft werden dazu Ort und Zeit der Handlung, wie sie vom Dramatiker oder Opernkomponisten vorgegeben sind, schon von den Kostümen und dem Bühnenbild her angepasst. Die Stücke werden verlagert, rücken meist erkennbar weiter in die Moderne und sollen den Zuschauern so im wahrsten Sinne näherkommen. Das heißt nicht zwangsläufig, dass deshalb alle Darstellerinnen und Darsteller nur noch in Jeans und T-Shirts auf der Bühne zu sehen sind, quasi als Alltagsmenschen, die sie inhaltlich oft gar nicht sind. Jedoch muss umgekehrt etwa ein römischer Feldherr nicht mit antikem Brustpanzer und Lorbeerkranz daherkommen. Das würde nach heutigem Anspruch den meisten Regisseuren und inzwischen auch der Mehrheit der Zuschauer geradezu lächerlich erscheinen. Je nach Zusammenhang und Inszenierung könnte ein solcher Machthaber im Tarnanzug oder Businesslook viel glaubhafter wirken.
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