Patti Smith Group : Stimme für die Freiheit

Mit konzentrierter Disziplin gestaltet die Grande Dame Patti Smith mit ihrer Band das Konzert in der Jahrhunderthalle in Frankfurt. Sie erinnert daran, die Stimme für Freiheit und Demokratie zu erheben.
Mit einer elegant lasziven Bewegung in Zeitlupe entledigt sich Patti Smith ihres obligatorischen schwarzen Herrensakkos. Lässt es langsam die Schultern hinabgleiten. Ohne sich einmal umzudrehen, wirft sie das edle Tuch mit gekonntem Schwung treffsicher hinter sich vor das Schlagzeug-Podium. Gerade beendete die 75 Jahre alte Poetin, Buchautorin und Komponistin ihren dritten Song, eine ungeheuer kraftvolle Version von Bob Dylans „The Wicked Messenger“. Da schnarrte, röhrte, heulte, schrie und schnaubte Patti ungewohnt dynamisch, ja richtig inbrünstig Dylans surrealistischen Text aus sich heraus. Mitunter klang sie da wie einer der afroamerikanischen Blues-Pioniere Howlin’ Wolf, John Lee Hooker oder Muddy Waters. Derweil die langjährigen Begleiter Lenny Kaye (E-Gitarre, Bass), Tony Shanahan (E-Piano, Orgel, E-Gitarre), Schlagzeuger Jay Dee Daugherty sowie ihr Sohn Jackson Smith (E-Gitarre, Bass) eine auf Rhythm-’n’-Blues-Basis hart verrockte Version locker aus dem Ärmel schüttelten.