Nach Bluttat im Frankfurter Gericht : Haftbefehl wegen zweifachen Mordes

Aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen soll der mutmaßliche Täter zwei Männer ermordet haben. Auch Angaben zum Motiv machte der 47 Jahre alte Mann bereits.
Nach der Bluttat im Gerichtsviertel von Frankfurt ist Haftbefehl wegen zweifachen Mordes gegen den mutmaßlichen Täter erlassen worden. Das sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Samstag. Der Siebenundvierzigjährige soll am Freitag zwei Männer erschossen und auf einen von ihnen eingestochen haben. Wenig später wurde er gefasst. Spätestens am Tag nach der Festnahme eines Verdächtigen muss ein Richter entscheiden, ob Untersuchungshaft angeordnet wird. Die Staatsanwaltschaft wollte am Samstagnachmittag über die Entscheidung berichten.
Die Tat geht den Ermittlern zufolge offenbar auf eine alte Fehde zurück. Im November 2007 waren die drei aus Afghanistan stammenden Beteiligten schon einmal aneinandergeraten. Damals hatten sich die Autohändler um einen Parkplatz gestritten und waren mit Messern aufeinander losgegangen. Der Bruder des Siebenundvierzigjährigen wurde dabei getötet, er selber und sein Sohn verletzt. Die Bluttaten im Frankfurter Gerichtsviertel könnten ein Akt der Selbstjustiz gewesen sein. Er habe von der Justiz keine Gerechtigkeit erwartet, sagte der mutmaßliche Täter laut Staatsanwaltschaft nach der Attacke.
Herkunft und die Kultur der Männer hätten eine große Rolle bei der Tat gespielt, sagte der Frankfurter Polizeivizepräsident Gerhard Bereswill am Freitagnachmittag auf einer Pressekonferenz. Mit einem Schutzkonzept für die Familien von Täter und Opfern sollten jetzt Folgetaten vermieden werden.
Die beiden Opfer vom Freitag mussten sich deshalb wegen Totschlags vor Gericht verantworten, wurden aber freigesprochen, weil Notwehr nicht ausgeschlossen werden konnte. Gegen das Urteil legte die Staatsanwaltschaft Revision ein, deshalb standen die Männer nun erneut vor Gericht. Der Angreifer hatte noch am Mittwoch bei der Neuauflage des Prozesses als Zeuge ausgesagt.