Halbzeit der Blitzer-Aktion : Viele brave Autofahrer und ein paar Ausreißer
Bei einer Blitzer-Aktion in ganz Hessen hat die Polizei am Mittwoch Temposünder ins Visier genommen. Zwar habe es Ausreißer gegeben, doch meist hätten sich die Verkehrsteilnehmer an die erlaubte Höchstgeschwindigkeit gehalten, teilte die Polizei zur Halbzeit der Aktion mit. „Und wenn sie das erlaubte Limit überschritten, dann nur in geringem Maße.“ Das Gros der Fahrer habe sich offenbar gut über die vorab bekanntgegeben rund 260 Messstellen im Land informiert.
Das Zwischenergebnis sei erfreulich, sagte Sprecher Guido Rehr. Denn Ziel der Aktion sei ja, das Geschwindigkeitsniveau auf den Straßen zu senken. Mit dem „Speedmarathon“, einem europaweiten Verkehrspräventionstag, soll für die Gefahren zu schnellen Fahrens sensibilisiert werden.
Volle Bilanz erst am Donnerstag
Die etwa 700 Beamten und kommunalen Mitarbeiter meldeten demnach von ihren Blitzer-Standorten: „ganz normaler Wahnsinn“! Oder: „deutlich weniger Überschreitungen als üblich“. Der „Speedmarathon“ begann um 6 Uhr am Morgen. Geblitzt werden sollte bis 22 Uhr, so dass die Bilanz der Aktion erst Donnerstagmittag vorliegt.
Gleich mehrere Temposünder gerieten in Mittelhessen in die Radarfalle: Auf einem Abschnitt der Autobahn 480 bei Gießen sind nur 80 Stundenkilometer erlaubt. Ein Autofahrer wurde aber mit 148 Stundenkilometern erwischt. Auf ihn kommen nun 440 Euro Bußgeld, zwei Punkte und ein zweimonatiges Fahrverbot zu. Ein weiterer Auto-Fahrer wurde an der Stelle mit Tempo 129 geblitzt.
Kritik an der Blitzer-Aktion kam von der FDP-Fraktion im hessischen Landtag, die von „purem Aktionismus“ und einem unverhältnismäßig hohen Personalaufwand sprach. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) kritisierte den „Speedmarathon“ als „Alibiveranstaltung“. Die Polizei verwies auf die Statistik: Im vergangenen Jahr starben demnach allein auf hessischen Straßen 239 Menschen. Ein Drittel dieser tödlichen Unfälle sei auf die Geschwindigkeit zurückzuführen.