Großer Preis von Qatar : Ist der Höhepunkt in der Formel 1 erreicht?
Die Formel 1 kühlt ab? Der neue, alte Weltmeister, Max Verstappen, ist doch gefunden. Es stehen nur noch zwei Rennen auf dem Programm. Nach 22 Touren rund um den Globus seit März machen sich Ermüdungserscheinungen bereit. Nur noch nicht unter den Piloten, wenn man sie so hört. Wie sie über ihre Chancen fachsimpeln, ihre Wünsche formulieren.
Vorteile für Weltmeisterteams
Das kommt der Mercedes-Crew entgegen. Ihr Bolide erhitzt die Reifen schneller als die Konkurrenz. Wenn die äußeren Bedingungen passen, dann „fliegt er“, sagt Russell über seinen W15. Vielleicht nicht immer allen voran, aber diesmal mutmaßlich wieder hinein in die Spitzengruppen der Formel 1, in der es nun zur Sache geht.
Früher hätten Teamchefs von der wichtigsten Entscheidung gesprochen. Weil die Rennwagen-Designer und Entwickler den Fahrertitel für eine nette, individuelle Auszeichnung halten, aber die Konstrukteurs-Meisterschaft höher einschätzen: Auf das Auto kommt es an. Aus ihrer Sicht. Weltmeisterteams erhalten die erste Garage in der Boxengasse, werden attraktiver für Sponsoren und belohnt vom Formel-1-Management. Der Sieger bekommt den größten Teil der Prämie.
Wer im letzten Moment um einen Platz rauf oder runterrutscht, gewinnt oder verliert zwölf bis 15 Millionen Dollar. Mindestens fünf Teams rechnen noch mit Gewinnchancen. Bei McLaren käme der Stolz dazu, endlich wieder dort zu stehen, wo die Briten sich sehen.
Zwar ist der Vorsprung vor Ferrari auf 24 Punkte geschrumpft. Aber die Streckenführung, viele Kurven, die dennoch einen „flüssigen“ Rhythmus erlauben, liegen dem Branchenführer. Zudem sehen sich die Piloten, besonders Lando Norris nach der Niederlage gegen Verstappen, in der Pflicht, das beste Auto der zweiten Saisonhälfte mit dem neunten WM-Titel für McLaren, dem ersten seit 1998 zu verzieren.
Red Bull bieten sich mit 53 Punkten Rückstand kaum noch Chancen, den Titel erfolgreich zu verteidigen. Aber die WM-Feier-Getränke stillten nicht Verstappens Durst. Er wird seine Chance suchen.
Hamilton liegt das Abschiedsgeschenk für Mercedes am Herzen und wohl auch die Bestätigung, den jungen Russell doch noch hinter sich lassen zu können. Egal wie tief die Temperaturen auf dem „Losail International Circuit“ fallen. Es wird heiß hergehen.
Norris auf der Sprint-Pole in Qatar
Lando Norris hat sich die Pole Position für das letzte Sprintrennen in diesem Jahr in der Formel 1 gesichert. Der in der Fahrerwertung von Max Verstappen bereits geschlagene Brite fuhr auf dem „Losail International Circuit“ im entscheidenden Abschnitt der K.-o.-Ausscheidung die schnellste Runde in seinem McLaren. „Ein großartiges Qualifying“, sagte Norris: „Wir sind hierhergekommen, um die Pole zu holen und das haben wir gemacht.“
Zweiter wurde George Russell im Mercedes fünf Tage nach seinem Grand-Prix-Sieg in Las Vegas mit nur 63 Tausendstelsekunden Rückstand. Auf Rang drei kam Oscar Piastri im zweiten McLaren. Erst danach reihten sich die beiden Ferraris mit Carlos Sainz und Charles Leclerc ein.
Max Verstappen kam nach seiner abermaligen Krönung zuletzt in Las Vegas auf den sechsten Platz. Einmal mehr ein persönliches Desaster erlebte der Teamkollege des viermaligen Champions aus den Niederlanden, Sergio Pérez. Der 34 Jahre alte Mexikaner schied im ersten Zeitabschnitt als 16. aus. Sein Verbleib bei Red Bull nach dieser Saison dürfte trotz aller eigenen Beteuerungen mehr als fraglich sein.
Als Neunter schaffte es der einzige deutsche Stammfahrer, Nico Hülkenberg, im Haas in die Top Ten. Nach dem Sprintrennen steht am Samstag (19.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Formel 1 und bei Sky) auch noch die Qualifikation für den Großen Preis von Qatar an. (dpa)