2:2 gegen Kroatien : Albaniens später Lohn

Außenseiter Albanien gleicht in der Nachspielzeit gegen den WM-Dritten Kroatien aus. Ausgerechnet ein Darmstädter Profi erzielt den späten Treffer, nachdem ihm zuvor noch ein Eigentor unterläuft.
Erst Eigentor, dann Ausgleichstor: Klaus Gjasula von Darmstadt 98 hat Albanien am Mittwochnachmittag im Volksparkstadion jubeln lassen – verdient holte sich der tapfere Außenseiter einen Punkt gegen Kroatien, das nun ums Weiterkommen bangen muss. Dabei drehte der Favorit die packende Partie nach schwacher erster Halbzeit und sah bis in die Nachspielzeit wie der Sieger aus, ehe Gjasula zum verdienten 2:2-Endstand traf.
„Ich bin die ersten 15 Minuten durch die Hölle gegangen“, sagte der in der 72. Minute eingewechselte Gjasula, dem nur vier Minuten später ein Eigentor unterlief, nach der Partie bei Magenta TV. Dann sorgte er in der fünften Minute der Nachspielzeit doch noch für einen bewegenden Moment in der albanischen EM-Geschichte: „Da brechen dann alle Emotionen aus“, kommentierte er sein Ausgleichstor. „Am Ende mit ein bisschen Glück, kannst du sogar den Lucky Punch setzen.“
Aus ihrem Ballbesitz machten die Kroaten zunächst nichts. Ihrem Spiel fehlten Tempo und Witz. Albanien verteidigte mühelos und konterte ordentlich – die 1:0-Pausenführung war eine zu geringe Ausbeute des überzeugenden Auftritts, der gegen rätselhaft passive Kroaten gut und gerne höher hätte ausfallen können. Doch nach Qazim Lacis Kopfballtreffer in der 11. Minute vergaben Jasir Asani und Rey Manaj in der 30. und 45. Minute ihre Möglichkeiten, Albanien schon nach dem ersten Durchgang weiter von den schwachen Kroaten abzusetzen. Die wirkten schockiert vom frühen Rückstand: Aus dem Spiel, aber auch nach kroatischen Ballverlusten hatten die Albaner meist Platz und einen guten Einfall, was zu tun sein würde, während in der kroatischen Mannschaft Zufall waltete.
Hinzu kamen Biss und Mut, dem Favoriten wehzutun – das gefiel den 10.000 Fans in Rot und Schwarz. Ihren kroatischen Pendants auf der Nordtribüne blieb nur die Hoffnung auf eine bessere zweite Halbzeit, vor der Trainer Zlatko Dalic gleich mal durchgriff und Sucic und Pasalic für Majer und Brozovic brachte.
Kroatien trat gegen müder werdende Albaner nun wie ausgewechselt auf und kam durch das Tor von Geburtstagskind Andrej Kramaric zum 1:1 (74.), ehe der frisch im Spiel befindliche Klaus Gjasula dem Ball im Weg stand und es nur zwei Minuten später 2:1 durch sein Eigentor stand – Kroatien führte, belohnte sich aber nicht, denn Gjasula ließ Albaniens Hoffnungen aufs Achtelfinale leben, für das aber auch Kroatien noch infrage kommt.