1:2 gegen Leverkusen : Wolfsburg bleibt mit Labbadia in Not

Neue Ideen und neuer Schwung sind beim VfL nicht in Sicht. Beim Heimdebüt des neuen Trainers spielen die Wolfsburger schwach. Leverkusen hat leichtes Spiel – nach einem verbalen Tauziehen.
Das verbale Tauziehen kurz vor dem ersten Treffer sagte eine Menge. 31. Spielminute, Elfmeter für Bayer Leverkusen: Der Argentinier Lucas Alario und der Brasilianer Wendell diskutierten darüber, wer von ihnen den Gegner demütigen dürfe. Wer solche Probleme zu bewältigen hat, muss zur Elite der Fußball-Bundesliga zählen. Alario verwandelte den von Maximilian Arnold an Kai Havertz verschuldeten Strafstoß.
Damit war der Weg zum 2:1-Erfolg der Leverkusener, für die Julian Brandt (78.) den zweiten Treffer beisteuerte, beim VfL Wolfsburg geebnet. Er verdarb vor 24354 Zuschauern die Heimpremiere des neuen VfL-Cheftrainers Bruno Labbadia. Sein Team spielte harmlos und schwach. Neue Ideen und neuer Schwung im Kampf gegen den Abstieg kamen nicht in Sicht. Für Wolfsburgs traf nur Mehmedi (79.).
Die Leverkusener hatten vor allem in der ersten Halbzeit vorgeführt, wie man als Spielverderber auftritt. In der Offensive gelang ein schnelles Umschalten mit hoher Flexibilität. In der Defensive zog sich die Bayer-Elf bei Ballbesitz für Wolfsburg kollektiv zurück und ließ keinerlei Räume zur Entfaltung entstehen. Divock Origi konnte einem leidtun, wie er als einziger Stürmer des VfL versuchte, sich zu behaupten. Die Spielstrategie, die Labbadia seinem Team im Abstiegskampf verordnete, verpuffte nahezu wirkungslos. Es fehlte an Ideen, Präzision und einer Portion Mut, um im Angriff von sich reden zu machen. Kurz vor dem Abpfiff sah auch noch der Brasilianer William die Gelb-Rote Karte.
Parallel zu den sportlichen Sorgen bleibt dem VfL Wolfsburg ein strukturelles Problem erhalten. Auf die Frage, wie die Geschäftsführung der VfL Wolfsburg Fußball GmbH neu und mit mehr Fußball-Kompetenz besetzt wird, steht eine Antwort aus. Einerseits ist es klug, die Verwirrung im Verein nicht durch Personaldebatten zu verstärken. Andererseits muss der Sportdirektor Olaf Rebbe damit leben, die Hauptschuld für die Misere der Niedersachsen angekreidet zu bekommen. Labbadia und er bilden eine Zweck- bis Schicksalsgemeinschaft, über deren Dauer spekuliert werden darf. „Meine Emotionen gehören dem VfL“, sagt Labbadia, der sich auf seine Rolle als Trainer konzentrieren will. Der mediale Druck und die Fragen zur wackeligen Wolfsburger Zukunft verfolgen deshalb vornehmlich Rebbe.