Feuerzeug-Wurf von Berlin : Verletzung der Schutzzone
Der Torwart als Simulant: Mit solcher Art Ferndiagnosen doktern Menschen in den sozialen Netzwerken herum, die wahrscheinlich nicht das geringste Interesse zeigten, an einem Feldversuch teilzunehmen: Wie es sich anfühlt, während eines Fußballspiels wie aus heiterem Himmel ein Feuerzeug an den Kopf geworfen zu bekommen.
Bochums Keeper Patrick Drewes Theatralik zu unterstellen, weil er von zwei Betreuern gestützt das Spielfeld von Union Berlin verließ, obwohl sich keine äußerliche Verletzung erkennen ließ, mag Hartgesottenen oder solchen, die sich dafür halten, naheliegen. Es gibt Anlässe für solche Kurzschlüsse.
Weil manche Profis mitunter eine unglaubliche, unvernünftige Härte vorführen, wenn sie humpelnd, mit Brummschädel nach einem Kopftreffer oder mit blutdurchtränktem Kopfverband bis zuletzt einem Pünktchen hinterherjagen. Nicht jeden wirft zu jeder Zeit ein Feuerzeug, 13 Gramm, um. Das kann variieren. Heldentum hängt von der Gelegenheit ab.
Heute mit einem Feuerzeug. Morgen ...?
Am Samstag ging es nicht darum, Härte zu zeigen. Es ist aber auch nicht von Bedeutung, dass der gemeine Fan, sagen wir von Union Berlin, das Verhalten des Bochumer Torhüters verachtet, nur weil kein Blut floss, keine ihm genügende Verletzung zu sehen war. Ein Treffer allein suggeriert einem Sportler, dass er mit Heckenschützen in seinem Rücken rechnen muss, die seine Verletzung billigend in Kauf nehmen, wenn nicht gar beabsichtigen. Heute mit einem Feuerzeug. Morgen mit einem Stein...?
Nichts muss allen Sportfreunden, Vereinen, Verbänden heiliger sein, als der Schutz von Athleten und Athletinnen in der Arena; als die immer wieder zu erneuernde Bestätigung des Urvertrauens, sich absolut sicher fühlen zu dürfen. Wer es stört, vernichtet die Grundlage des Wettkampfs.
Alle sollten dankbar sein, dass Ärzte bei Drewes nichts Auffälliges entdeckten. Die Verletzung der Schutzzone ist schlimm genug. Sie muss mit einer harten Strafe beantwortet werden. Ob die Sanktion eine Auswirkung auf den Abstiegskampf hätte, ist zweitrangig.