Zukunft der Eintracht : Nach den Panikattacken in Frankfurt

Wer es mit der Eintracht hält, kann aufatmen und inzwischen beruhigt die Sommerpause genießen. Es klingt paradox, aber die vielen Personalwechsel stehen durchaus für Kontinuität.
Die Fans der Frankfurter Eintracht können die Sommerpause genießen. Löste der Exodus der Sportlichen Führung bei manchen Panikattacken aus, selbst Mittelfeldspieler Sebastian Rode bemerkte halb verwundert, halb verzweifelt, dass nach der erfolgreichsten Saison seit langem plötzlich alle weg sind, spricht nun alles dafür, dass das Revirement gelungen ist.
Die Zukunftsaussichten mit Sportvorstand Markus Krösche, Trainer Oliver Glasner und den Sportmanagern Ben Manga und Timmo Hardung sind nicht schlechter, als wenn Fredi Bobic, Adi Hütter und Bruno Hübner in der Verantwortung geblieben wären. Der Aufsichtsratsvorsitzende Philip Holzer, die Vorstände Axel Hellmann und Oliver Frankenbach sowie Präsident Peter Fischer haben ihr Versprechen eingelöst, dass die neuen Leute nicht für Stagnation, sondern für Weiterentwicklung stehen.
Die Führungsfiguren kommen von den Champions-League-Teilnehmern RB Leipzig und VfL Wolfsburg. Ob sie in Frankfurt genauso erfolgreich weiterarbeiten, muss man abwarten, aber es spricht nichts dagegen, dass das Zusammenspiel der neuen mit den alten Kräften funktionieren wird.
Die Kontinuität bleibt gewahrt
Die Suche lief geräuschlos, nicht schnell, aber zügig genug ab, und es wurden logische Entscheidungen getroffen. Mit Glasner verpflichtete die Eintracht einen Trainer von Hütters Zuschnitt, einer, der zur Spielphilosophie des Vereins passt und damit auch zum Kader. Die Kontinuität bleibt gewahrt.
In einem anderthalbstündigen Interview mit der F.A.Z. erläuterte Sportvorstand Krösche überzeugend sein Verständnis von Fußball im Allgemeinen, der Eintracht im Besonderen und von Personalführung. Seine Pläne, die Eintracht weiterzuentwickeln, sind ehrgeizig, werden aber mit einem ausgesprochenen Sinn für die Realität vorgetragen. Vor allem aber vermittelte Krösche den Eindruck, ein Teamplayer zu sein, der auch die Arbeit von Vorgängern und Kollegen zu schätzen und zu loben weiß. Der Weg, den die Eintracht eingeschlagen habe, sei beeindruckend, der Spielerkader ebenso.
Hier kommt keiner, der alles umwirft, um sich erst einmal zu profilieren. Obwohl er als Unternehmersohn, BWL-Student, Profispieler, Assistenztrainer, Cheftrainer und Sportdirektor einen Erfahrungsschatz mitbringt, der ihn für jeden Aspekt seiner Arbeit als Vorstand wappnet, ist Krösche alles andere als ein Besserwisser. Es gibt schlechtere Aussichten für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.