Pappfans in Mönchengladbach : Von wegen Geisterspiel

Weiter ist strittig, ob Geisterspiele eine Lösung für die Fußball-Bundesliga sein können. In Mönchengladbach bereiten die Fans ihr Stadion aber bereits auf die Notsituation vor – denkbar einfallsreich.
So ganz ohne Zuschauer müsste Borussia Mönchengladbach dann doch nicht auskommen, wenn es in den kommenden Wochen zu weiteren „Geisterspielen“ im Borussia-Park kommen sollte. Fans des Klubs, der am 11. März in der Nachholpartie gegen den 1. FC Köln das bislang einzige Bundesliga-Geisterspiel in der Corona-Krise bestritten hat, haben nun durch eine einfallsreiche Aktion die Tribünen des Stadions belebt. Viele Fans haben „ihren“ Platz vornehmlich auf den Stehtribünen, aber auch auf Sitzplätzen nun als „Pappkameraden“ eingenommen.
Sie harren dort, während ein echter Stadionbesuch wegen der Beschränkungen durch die Corona-Krise undenkbar ist, nun rund um die Uhr aus für den Fall, dass es ab Mai tatsächlich zu weiteren Geisterspielen kommen sollte. Die Bundesligavereine streben weiterhin an, die Saison auch ohne Zuschauer zu beenden, weil die Existenz einiger Profivereine in Gefahr wäre bei einem Saisonabbruch. Ausbleibende TV-Gelder könnten Vereine in die Insolvenz treiben.
„Wir stellen diese Pappkameraden nahezu zum Selbstkostenpreis her, haben erst einmal 1000 Chargen geordert. Wir hoffen natürlich, dass wir da noch nachbestellen müssen. Bisher haben wir nur positive Rückmeldungen bekommen“, sagte Gladbachs Fan-Beauftragter Thomas Weinmann zum Auftakt der Aktion vor zwei Wochen gegenüber der „Bild“-Zeitung. Mittlerweile sind viele Fans dem Aufruf gefolgt, sodass die Fantribüne recht gut „besucht“ ist.
Ein Fan „kostet“ 19 Euro
Die Aktion ist verbunden mit einer Hilfsaktion für zwei kleine Firmen in Mönchengladbach, die wegen der Corona-Krise schließen mussten und durch die Pappfiguren immerhin in geringem Umfang Arbeit erhielten. Die Kosten für einen „Fan“ belaufen sich pro Person nach Einsendung eines Fotos auf 19 Euro. Das Gladbacher Fan-Projekt erhält 2,50 Euro pro Pappkamerad.
Eine ähnliche Aktion hatte es unlängst bei einem Basketball-Spiel in Lincoln (Vereinigte Staaten) gegeben, als wegen der Corona-Pandemie ausgesperrte Anhänger einen Fan-Block mit gemalten Pappgesichtern versehen hatten. Mönchengladbach hatte am 11. März gegen den 1. FC Köln das bisher erste Geisterspiel in der Bundesliga-Historie ausgetragen. Im Moment gehen alle Beteiligten davon aus, dass auch die restlichen Saisonspiele ohne Zuschauer ausgetragen werden.