4:1 gegen Fürth : Warum Max Kruse direkt zum Leitwolf wurde

Neuzugang Max Kruse gibt beim VfL Wolfsburg gegen Greuther Fürth schon nach wenigen Trainingseinheiten den Ton und die Richtung an. Eigentlich ist das kurios. Einen starken Abend erwischte auch Kruses Kollege Vranckx.
Den meisten Applaus bekam einer, der ohne Torerfolg geblieben war. Max Kruse stand allein am Mittelkreis und ließ sich nach dem 4:1-Heimsieg gegen die SpVgg Greuther Fürth kurz feiern. Auch wenn es nur 500 Zuschauer waren: Diese Rückkehr zum VfL Wolfsburg bewegte etwas. Dass Neuzugang Kruse nach wenigen Trainingseinheiten schon den Ton und die Richtung angibt, lässt aufhorchen.
„Viel geredet, viel organisiert. Präsent, geführt“, so fasste Wolfsburgs Cheftrainer Florian Kohfeldt zusammen, was die neue Nummer neun seines Teams zu bieten hatte. Kruse beschert die Chance auf mehr Spielwitz, Glamour und Selbstvertrauen. Das 4:1 gegen Fürth war der erste Wolfsburger Erfolg nach neun Partien ohne Sieg. Und es gewährte Einblicke in die veränderte Teamhierarchie um Kruse als Leitwolf.
Eigentlich war das kurios. Aster Vranckx hatte ein starkes Spiel gemacht. Seine beiden Tore legten den Grundstein für ein Aufatmen, zu dem auch die Treffer von Maximilian Arnold und Maximilian Philipp beitrugen. Trotzdem durfte der 19 Jahre alte Belgier hinterher ziemlich viele Fragen über seinen illustren Mitspieler namens Kruse beantworten. „Max hat eine sehr gute Übersicht. Ich bin sehr froh, dass er da ist, und hoffe, dass er mir ein paar Bälle gut auflegen kann“, sagte Vranckx.
Was Vranckx mit Tempo und Leidenschaft erledigt, geht Kruse mit Routine und Esprit an. Gemeinsam mit dem ebenfalls neu verpflichteten Dänen Jonas Wind war am Sonntagabend Frisches entstanden. Die Nachbesserungen am Spielerkader sollen den zuletzt erfolglosen Kohfeldt im Amt und den bis in den Abstiegskampf abgerutschten VfL in der Liga halten.
Ist jetzt plötzlich alles wieder gut in Wolfsburg? Natürlich nicht. „Das wäre ja auch verrückt. Mit dem Sieg ist noch nichts geschafft“, sagt Kohfeldt. Mit der Partie gegen Fürth waren grundlegende Fragen über seine Zukunft und die von Geschäftsführer Jörg Schmadtke verbunden worden. Ihre weitere Fußball-Vita ist fest damit verknüpft, ob ein für Wolfsburger Verhältnisse untypischer Transfer greift. Der ehemalige Nationalspieler hat gute Chancen, innerhalb kürzester Zeit gegen sämtliche Kommunikationsvorschriften der sonst so peniblen VfL Wolfsburg Fußball GmbH zu verstoßen. Andererseits hat er im Heimspiel gegen Fürth angedeutet, dass er sein neues Team in der Offensive flexibler und unberechenbarer machen kann.
Aus der Umkleidekabine in Wolfsburg wird berichtet, dass Kruse seine besondere Lockerheit bereits auf die Mannschaft überträgt. „Wenn wir wissen, was er genau möchte vom Team und was wir von ihm bekommen, dann wird das noch mehr harmonieren“, meint Mittelfeldspieler Renato Steffen.