Vorfall bei America’s Cup : „Es hat geklungen, als würde eine Bombe hochgehen“

Schock für America’s-Cup-Verteidiger Neuseeland: Bei einem Kranunfall fällt das Boot sechs Meter in die Tiefe. Das Ausmaß des Schadens ist noch unklar.
Schrecksekunde beim America’s Cup: Die Segel-Yacht von Titelverteidiger Neuseeland ist am Donnerstag bei einem Unfall beschädigt worden. Als die „Taihoro“ nach dem ersten Tag der Herausforderer-Runde in Barcelona aus dem Wasser gehoben wurde, versagte der Kran. Die Yacht vom Typ AC75 fiel sechs Meter tief auf ihren Lagerbock, der dabei teilweise nachgab. Es habe geklungen, „als würde eine Bombe losgehen“, sagte der neuseeländische Teamchef Grant Dalton. Bei dem Unfall wurde kein Teammitglied verletzt.
Die Schäden auch für die komplexe Elektronik wurden bis in die Nacht zum Freitag begutachtet, das Ausmaß ist jedoch noch nicht klar. Dalton sagte aber: „Das wird uns sicher für eine Weile aus dem Wettbewerb nehmen. Zum Glück ist der Mast stehengeblieben.“ Weil beim 37. America’s Cup zur Kosteneindämmung nur eine neue Yacht pro Team zugelassen ist, können die Neuseeländer ihre Teilnahme an der Auftaktphase der Herausforderer-Runde zunächst nicht fortsetzen.
Einige Überraschungen am ersten Tag
Sportlich hat das vorerst keine Auswirkungen, weil Neuseeland in der Herausforderer-Runde ohnehin keine Punkte sammeln kann und als Cup-Verteidiger automatisch im Finale dabei ist. Die fünf Herausforderer segeln nun vorerst allein um den Einzug ins Halbfinale der vier besten Teams. An diesem Freitag steht der zweite Renntag an. Das erste Team scheidet bereits am 8. September aus. Die erste der maximal 13 Final-Regatten um den America’s Cup findet am 12. Oktober statt.
Nach dem ersten Regatta-Tag liegen derzeit drei Teams mit jeweils einem Sieg in der Rangliste vorn. Die Segelrennställe Luna Rossa Prada Pirelli (Italien), Ineos Britannia und Orient Express Racing (Frankreich) konnten am ersten von acht Regattatagen der Hauptrunde mit jeweils einem Siegpunkt glänzen.
Der leichtwindige Auftakt servierte vor Barcelona dabei einige Überraschungen. Im Eröffnungsrennen schockte Frankreichs Orient Express als Außenseiter das Schweizer Team Alinghi Red Bull Racing mit gutem Start, dem schnelleren Boot und dem ersten Siegpunkt. In der zweiten Begegnung konnten Italiens Favoriten unter den fünf Herausforderern die Verteidiger Neuseeland in der Startphase stark fordern.
Im Ziel musste sich das Team Luna Rossa Prada Pirelli aber den taktisch herausragend agierenden Kiwis beugen. Im dritten Match blieb die US-Yacht Patriot in der Vorstartphase in der Flaute kleben, während Team Ineos Britannia davonstob. Im Endspurt lief den Amerikanern trotz imposanter Geschwindigkeiten die Zeit davon. Im vierten Duell des Tages unterlagen die Franzosen den souverän agierenden Italienern.