Olympia-Schützin Engleder : Der goldene Schlusspunkt
Nach knapp zwei Stunden musste ein fleißiger Helfer einen neuen Stapel Autogrammkarten herbeischaffen. Die linke Hand tat da längst weh, aber Barbara Engleder gab noch immer nicht auf. Geduldig schrieb sie Autogramme, bis auch der letzte Wunsch erfüllt war. Sie ließ sich zusammen mit Fans, Jungschützen und alten Schützenmeistern fotografieren, und das alles bei hochsommerlichen Temperaturen von mehr als 30 Grad. Das Zelt, unter dem sie saß, bot zwar Schatten, aber irgendwann war der jungen Frau die Anstrengung anzusehen. Als dann auch noch ihre Goldmedaille vom Tisch verschwunden war, weil die sich eine junge Mutter ausgeliehen hatte, um ihrem Kleinkind das schwere Edelmetall um den Hals zu hängen und diesen Augenblick mit der Handykamera festzuhalten, schritt Engleder ein und protestierte. Am Ende wusste sie nicht mehr, was anstrengender war: der olympische Wettkampf um die Goldmedaille gut zwei Wochen zuvor in Rio de Janeiro oder die Autogrammstunde bei den deutschen Meisterschaften. „Das hält sich ziemlich die Waage“, sagte sie.