Turner-Präsident Brechtken :
„Wir machen das System kaputt“

Von Evi Simeoni
Lesezeit: 5 Min.
Fabian Hambüchen gewann in Rio de Janeiro die Goldmedaille
Begabung ist gleichwertig, ob in der Musik oder in der Bewegung: Der 71 Jahre alte Rainer Brechtken, seit 16 Jahren Präsident des Turner-Bundes, ist ein Verfechter der Spitzensports. Beim Turntag übergibt er sein Amt an den Nachfolger – mit einem klaren Auftrag.
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Medaillen zählen wird angeblich immer wichtiger hierzulande. Der Steuerzahler will greifbare Gegenleistungen für sein Geld, sagt Bundes-Innenminister Thomas de Maizière. Finden Sie das richtig?

Natürlich ist die Währung am Ende die Medaille, aber ich würde nicht die Goldmedaille zum entscheidenden Punkt der Förderung machen. Der erste Impetus, warum ich mich beim Deutschen Turner-Bund engagiert habe, ist nicht die Goldmedaille. Es sind die jungen Menschen, die eine spezifische Begabung haben, nämlich die der Bewegung. Die ist gleichwertig mit der Begabung einer Geigen- oder einer Klavierspielerin. In der Gesellschaft besteht ein völliger Konsens, dass man sie entsprechend fördern muss. Der junge Mensch mit Bewegungsbegabung hat einen Anspruch auf Förderung. Natürlich ist dann die Weltspitze der Maßstab, wie Anne-Sophie Mutter für die Geigerin. Aber der Ansatz ist ein anderer. Die Goldmedaille ist die positive Neben- und Folgewirkung. Das muss mal in die Köpfe rein. Dann ist man plötzlich weg von dieser Medaillenzählerei.

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