Das Jahr 2021 :
„Ich bin in einen Film hineingefahren“

Von Nils Politt
Lesezeit: 1 Min.
8. Juli: Nils Politt, der Stärkste einer Ausreißergruppe, wird aktiv, bevor es die anderen konnten.
Eigentlich sollte das Team von Bora-hansgrohe für Peter Sagan fahren. Doch es kam anders. Stattdessen erlebt Nils Politt bei der Tour de France einen ganz besonderen Tag, den er nie vergessen wird.
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An dem Tag wollten wir bei Bora-hansgrohe voll für Peter Sagan fahren – 159 Kilometer, hügeliges Terrain, Wind. Kein Tag, an dem ich mir ausmalte, mit eigenen Freiheiten losfahren zu können. Doch am Morgen im Bus entschieden Peter und die Ärzte, dass er wegen seiner Knieblessur die Tour verlassen muss. Ich bin vom Startschuss an regelrecht in einen Film hineingefahren, spürte, dass ich extrem stark war.

Ich fand mich in einer Ausreißergruppe wieder und dachte: Besser werde ich offensiv, bevor es andere tun. André Greipel, mein Freund in unserer Kölner Trainingsgruppe, sagte mir: „Junge, du bist einer der Stärksten hier – glaub an dich, mach etwas draus!“ Am letzten Berg begann ich zu pokern. Ich fuhr über die letzte Welle voll rüber und war zwölf Kilometer vor dem Ziel allein. Ich habe nur noch getreten, den Schmerz ausgeblendet.

Kurz vor dem Ziel in Nîmes hörte ich aus dem Teamauto: „Nils, es reicht, du hast es. Achte nur noch auf Schlaglöcher und die Kurven.“ Bei der Zieleinfahrt sind mir total viele schöne Gedanken durch den Kopf geschossen. Diesen Tag werde ich nie vergessen. 

Aufgezeichnet von Alex Westhoff.
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