Schwäche der Volleyball-Liga : „Das war kein Glanzstück“

Die Volleyballfrauen des VC Wiesbaden spielen fehlerhaft auf alle Positionen, gewinnen aber doch 3:0 gegen Erfurt. Das Resultat ist Zeichen der Schwäche der Bundesliga.
Erfurt ist das neue Neuwied und 0:3 offenbar die vordefinierte Werkseinstellung für die Schwarz-Weißen in der Volleyball-Bundesliga. So endete auch Gastspiel der Erfurterinnen am Samstagabend in Wiesbaden. In der Dreiklassengesellschaft obliegt den Aufsteigerinnen aus Thüringen in dieser Saison die undankbare Rolle der Punktelieferantinnen, die im Vorjahr die Mannschaft vom Mittelrheintal innehatte, ehe sie sich aus dem Spielbetrieb zurückzog.
Doch immerhin: Während dem überforderten VC Neuwied 77 in der gesamten Saison 2023/24 nur ein einziger Satzgewinn gelang – beim 1:3 gegen den VC Wiesbaden (VCW) –, hat Rückkehrer Schwarz-Weiß Erfurt nach sechs Niederlagen in sechs Spielen zumindest schon zwei Sätze gewonnen. In Wiesbaden hätte nicht viel gefehlt, und den Erfurterinnen wäre ein weiteres Erfolgserlebnis gelungen – doch letztlich reichte dem VCW eine höchst mittelmäßige Leistung, um sich dann doch mit dem erwarteten 3:0 (25:23, 25:23, 25:18) durchzusetzen. „Das war kein Glanzstück“, meinte VCW-Trainer Benedikt Frank anschließend: „aber gewonnen ist gewonnen“.
„Heute war keine unserer Athletinnen in Höchstform“
In den 81 Spielminuten zuvor wirkte sein Team oft unentschlossen, leistete sich viele Annahmefehler, bildete im Block kein wirkliches Hindernis und auch im Angriff schwappten die Bemühungen eher gemächlich über die Netzkante. Zudem war ein Symptom des volatilen Leistungsvermögens zu erkennen: gleich dreimal musste der VCW im Verlauf der Partie 0:5-Läufe hinnehmen – von 6:3 auf 6:8 und von 11:11 auf 11:16 im ersten Satz, sowie von 17:15 auf 17:20 im zweiten. Dass es dennoch zum glatten Sieg reichte, zeigte umgekehrt die schwache Widerstandsfähigkeit auf der Gegenseite.
„Heute war keine unserer Athletinnen in Höchstform“, erkannte Frank. Die reifste Leistung zeigte noch Rene Sain auf der Libera-Position, sie wurde prompt als wertvollste Spielerin ausgezeichnet. Die meisten Punkte steuerte Diagonalangreiferin Celine Jebens (12) bei. Auch Tanja Großer, Gréta Kiss und Rachel Anderson-Gomez punkteten knapp zweistellig, was immerhin auf eine breite Lastenverteilung im Angriff hindeutete. „Das war kein leichtes Spiel, aber am Ende waren wir stabiler“, lautete Franks Fazit und erhoffte sich Lernerfolge: „Wir sind heute wieder ein Stück schlauer geworden.“
Mehr Ausgeglichenheit in der Männer-Bundesliga
In der Tabelle deutet sich an, dass einmal mehr die großen Drei aus Stuttgart, Dresden und Schwerin die Spitzenplätze unter sich ausmachen werden. Das punktlose Erfurt wird am Ende als einziges Team die Play-offs verpassen. Die restlichen Mannschaften der Neuner-Liga kämpfen um die Plätze dazwischen – mit dem VCW mittendrin, der mit drei Siegen aus sechs Spielen auf Platz fünf liegt.
Ein Blick auf die Männer-Bundesliga zeigt derweil, wie es besser geht: durch den Blockaufstieg von gleich vier Mannschaften in der vergangenen Saison gestaltet sich das Teilnehmerfeld in der ersten Klasse homogener – und weniger frustrierend für die Neulinge.