Russen auf Eis gelegt :
Die abenteuerliche Kontroverse um Iwan Fedotow

Von
,
Ostrau
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Eishcokey-Torwart Iwan Fedotow beim Spiel für die Philadelphia Flyers

Der Internationale Eishockey-Verband verurteilt Russlands Verband zu einer Strafe, spricht ein Transferverbot für ZSKA Moskau aus und sperrt Iwan Fedotow. Es ist ein Fall, der seinesgleichen sucht.

Wenige Minuten nachdem der Rechtsspruch publik gemacht worden war, stand das Telefon von Luc Tardif nicht mehr still. Am Handy, so berichtete der kanadische Präsident des Internationalen Eishockey-Verbandes (IIHF) im Gespräch mit der F.A.Z., würden sich unentwegt Anrufer aus Russland melden, um sich bei ihm zu beschweren. Das nahm er äußerlich gelassen zur Kenntnis: „Strafe muss sein“, sagte er am Samstagabend am Rande des WM-Vorrundenspiels der Deutschen gegen die USA (1:6), „es gibt Regeln, die von allen einzuhalten sind.“

Die IIHF-Disziplinarkommission verurteilte den russischen Verband zur Zahlung von einer Million Schweizer Franken (1,01 Millionen Euro), die bis zum Ende der WM am 26. Mai vollzogen sein muss. Außerdem sprach sie ein Transfer-Verbot gegen den Moskauer Klub ZSKA bis einschließlich 10. August 2026 aus und sperrte den Spieler Iwan Fedotow für die kommenden drei Jahre von sämtlichen Wettbewerben aus, die unter der Regie der IIHF veranstaltet werden.

Alles begann vor zwei Jahren

Mit dem Beschluss ahndete der Weltverband das Verhalten der Beteiligten, die vor zwei Jahren eine Wechsel-Kontroverse ausgelöst hatte, die ihresgleichen sucht. Fedotow, einer der besten russischen Torhüter, der ZSKA unter anderem half, die Meisterschaft in der Kontinentalen Hockey Liga (KHL) zu gewinnen, unterzeichnete am 7. Mai 2022 einen von den Philadelphia Flyers angebotenen Vertrag für die nordamerikanische Profiliga (NHL).

Ein Schritt, der bei Eishockey-Funktionären in Russland, das wegen seines kurz zuvor begonnenen Angriffskriegs auf die Ukraine auch im Sport von Sanktionen betroffen war, großen Unmut erregte. Anfang Juli 2022 wurde der Keeper von der russischen Polizei unter dem Vorwurf verhaftet, sich dem Wehrdienst entziehen zu wollen. Fedotow wurde gezwungen, als Soldat bei der russischen Nordmeerflotte in Seweromorsk in der Arktis zu dienen.

Deshalb absolvierte der heute 27-Jährige in der Saison 2022/23 kein einziges Spiel. Vor zehn Monaten unterschrieb Fedotow einen Zweijahreskontrakt bei ZSKA – und brach damit die Regeln des Weltverbands, die es nicht gestatten, sich gleichzeitig an zwei Klubs zu binden. Die IIHF-Direktive, dass Fedotow in der KHL nicht eingesetzt werden darf, weil er bereits verbindlich ein Arbeitspapier bei den Flyers unterzeichnet hatte, ignorierte ZSKA Moskau.

Fedotow kam in der abgelaufenen Saison 49 Mal zum Einsatz, ehe er nach dem Aus seines Klubs in der Play-off-Runde Ende März die Freigabe erhielt, sich den Flyers anzuschließen. Am 2. April gab er beim 3:4 gegen die New York Islanders sein NHL-Debüt. Der russische Eishockey-Verband, der unter der Leitung des ehemaligen Weltklasse-Torhüters Wladislaw Tretjak steht, erklärte, dass er Urteil nicht akzeptieren und es anfechten werde.

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