Überraschung auf dem Eis : Deutsche Curler greifen nach Gold
Das deutsche Curling-Nationalteam erreichte erstmals seit 20 Jahren wieder ein EM-Endspiel und hat damit seine erste Medaille bei kontinentalen Titelkämpfen seit dem Bronzegewinn von 2008 sicher. Beim EM-Turnier im finnischen Lohja setzte sich das Team um Skip Marc Muskatewitz (Sinzheim) mit Benjamin Kapp, Felix Messenzehl und Johannes Scheuerl im Halbfinale gegen Norwegen deutlich mit 8:2 durch.
„Es ist ein tolles Gefühl“, sagte Muskatewitz anschließend bei Eurosport: „Wir sind sehr stolz auf uns, dass wir das geschafft haben“. Zuletzt hatte ein deutsches Team 2004 ein EM-Finale gewonnen, damals siegte die Oberstdorfer Mannschaft um Skip Sebastian Stock im Endspiel gegen Schweden. Danach standen deutsche Curler noch einmal vor 16 Jahren als Dritte im schwedischen Örnsköldsvik auf einem EM-Podest – damals führte Benjamin Kapps Vater Andy Kapp das Team aus Füssen zu Bronze.
Im Finale trifft die Auswahl des Deutschen Curling-Verbandes (DCV) am Samstag (15.00 Uhr) auf Titelverteidiger Schottland, der sich im zweiten Halbfinale mit 10:8 gegen den Vorjahresdritten Schweiz durchsetzte. Muskatewitz und Co. hatten sich schon im Verlauf der Vorrunde die Qualifikation zur WM 2025 in Moose Jaw gesichert. Bei den Welttitelkämpfen in Kanada werden im kommenden Jahr die Teilnehmer an den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo ermittelt.
Die letzte Olympia-Teilnahme eines DCV-Teams datiert von den Spielen 2014 im russischen Sotschi. Für die beiden nachfolgenden Olympia-Wettbewerbe 2018 in Pyeongchang und 2022 in Peking hatte sich keine deutsche Mannschaft qualifiziert.
Nach der Auftakt-Niederlage in Lohja gegen Norwegen hatte das mit Außenseiterchancen nach Finnland gereiste DCV-Team durch fünf Siege in Serie vorzeitig die WM-Qualifikation perfekt gemacht. Mit einer Gesamtbilanz von sechs Erfolgen und drei Niederlagen zogen Muskatewitz und seine Mitspieler als Vorrundendritte ins Semifinale ein.