Alfons Schuhbeck wird 70 :
Unser aller Koch

Von JAKOB STROBEL Y SERRA
Lesezeit: 2 Min.
Schuhbeck, unser Festtagskoch: Für eine Fernsehsendung hat er Hummer angerichtet.
Er füllt vom Sternekoch bis zum Gewürzhändler so viele Rollen aus, dass man denkt, es gäbe ihn mehrmals: Alfons Schuhbeck zum siebzigsten Geburtstag.
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Man muss Alfons Schuhbeck abseits der Fernsehkameras erlebt haben, um ihn kennen zu können, in einem intimen, unbeobachteten Augenblick wie jenem Abend in der Art-Déco-Bar des ikonischen Peace Hotels an Schanghais Prachtboulevard Bund. Schuhbeck war für seine Gewürzbücher auf einer der vielen Reisen durch Asien, hatte einen langen Tag in Garküchen, auf Straßenmärkten, bei Spitzenköchen hinter sich, saß nun mit einem Wein in einem Ledersessel, lauschte der Jazzmusik, summte die Melodie leise mit und erinnerte nun in nichts mehr an den Alfons Schuhbeck, den ganz Deutschland zu kennen glaubt: Er war jetzt nicht mehr der rast- und ruhelose Bildschirmberserker, nicht mehr der omnipräsent öffentliche Oberbayernhansdampf, sondern ein Mann, der sich mit größtem Vergnügen einen Moment der Ruhe gönnte und das Privileg der Privatheit genoss, ein verhinderter Musiker, der vielleicht etwas melancholisch über die Wege des Schicksals nachdachte, und immer auch ein leidenschaftlicher, vor Neugier brennender und nun hochzufriedener Koch, weil er seinem Ziel, alles über Gewürze zu wissen, an diesem Tag wieder ein Stück näher gekommen war.

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