Im Alter von 82 Jahren : Italienischer Star-Fotograf Oliviero Toscani ist gestorben

Seine provokativen Kampaganen für die Modemarke Benetton machten den Fotografen bekannt. Am Montag ist Oliviero Toscani nach einer schweren Krankheit im Alter von 82 Jahren gestorben.
Der italienische Star-Fotograf Oliviero Toscani ist tot. Er starb im Alter von 82 Jahren nach schwerer Krankheit am Montag, wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Toscanis Familie meldete. Der Italiener wurde insbesondere durch provokante Werbekampagnen für die Modemarke Benetton international bekannt.
Oliviero habe „seine nächste Reise angetreten“, hieß es in der Mitteilung seiner Familie. Der Präsident der Toskana, in der Toscani zuletzt lebte, würdigte den Fotografen als „Meister der Fotografie und Freigeist“. „Sein Genie wird uns weiterhin inspirieren“, schrieb Eugenio Giani in den sozialen Medien.
Im August offenbarte Toscani in einem Interview, an der Krankheit Amyloidose erkrankt zu sein - einer seltenen Krankheit, die zu Organversagen führt. „Praktisch lagern sich Proteine an bestimmten lebenswichtigen Punkten ab und blockieren den Körper. Und man stirbt. Es gibt keine Heilung“, erklärte der Fotograf. Zuletzt habe er sich einer experimentellen Behandlung unterzogen.
Er provozierte gern mit seinen Kampagnen
Toscani wurde 1942 in Mailand geboren. Sein Vater, der als Fotoreporter für die Zeitung „Corriere della Sera“ tätig war, brachte ihn schon früh zu Fotografie. Später studierte er an der Kunstgewerbeschule in Zürich.
Seinen Namen verbindet man vor allem mit dem italienischen Modeunternehmen Benetton, wo er 1982 als künstlerischer Leiter angefangen hatte. Dort verantwortete er provokative Werbekampagnen: Etwas Pietà-ähnliche Bild des Aidskranken David Kirby auf dem Sterbebett im Kreise seiner Familie, das blutige Hemd eines gefallenen Soldaten im Bosnienkrieg oder die drei Herzen über denen das Label „weiß, schwarz, gelb“ prangte. Für die Kampagnen wurde er teils scharf kritisiert. 2000 verließ er Benetton, kehrte jedoch von 2017 zurück. 2020 musste er das Unternehmen nach einem abfälligen Satz über die 2018 in Genua eingestürzte Brücke wieder verlassen.