
Das Geschäft mit dem Dschungel
RTL schickt ein Dutzend Halb-Promis in den Dschungel. Und was tun Deutschlands Markenhersteller? Sie reißen sich darum, in diesem Umfeld zu werben – denn gewöhnliche Produkte wirken hier plötzlich begehrenswert.
Nahrungsmittel in einer Sendung mit Ekelpotential? Klingt zunächst widersprüchlich. Doch viele seriöse Markenhersteller plazieren heute ihre Produkte in der RTL-Show „Ich bin ein Star“.
RTL schickt ein Dutzend Halb-Promis in den Dschungel. Und was tun Deutschlands Markenhersteller? Sie reißen sich darum, in diesem Umfeld zu werben – denn gewöhnliche Produkte wirken hier plötzlich begehrenswert.
Das „Dschungelcamp“ von RTL ist nicht nur bei den Zuschauern ein Erfolg. Auch die Werbekunden schätzen das eklige TV-Format.
Die meisten Eltern sind froh, wenn sie ihre Kinder ohne Meckern am Süssigkeiten-Regal vorbei gelotst bekommen. Werbefachleute sehen das ganz anders: Sie haben das Verhalten der Kinder im Laden erforscht und sprechen von „Pester-Power“.
Auf der Internationalen Funkausstellung wird das „Smart TV“ gepriesen: der Fernseher mit Internet-Zugang, der jedem sein eigenes Programm beschert. In einer kleine Berliner Wohnung erforscht RTL derweil, wieso Zuschauer noch immer „normal“ fernsehen.
Werbeagenturen orientieren sich vor allem an einem, wenn sie TV-Spots entwickeln: An der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. RTL macht jetzt Schluss damit: Ganz gemäß des demographischen Wandels rücken die 20- bis 59-Jährigen in den Vordergrund.
Die Werbekonjunktur im Netz springt wieder an. Im nächsten Jahr werden sogar 25 Prozent Wachstum erwartet. Trotzdem schreitet die Bereinigung voran; überall werden Bündnisse geschmiedet.
Auf dem Online-Werbemarkt bündeln vier Medienunternehmen ihre Kräfte: Nach F.A.Z.-Informationen wollen Gruner + Jahr, Tomorrow Focus, SevenOne Media (ProSiebenSat.1) und IP Deutschland (RTL) gemeinsam ein Gegengewicht zu Google bilden.
Längst hat man sich an das Dauerbombardement mit Werbeclips gewöhnt. Nun gibt eine neue EU-Richtlinie den Weg frei für Produktplazierung in bislang ungekanntem Ausmaß. Fällt damit endgültig die Trennung zwischen Programm und Kommerz?
Die umstrittene Internet-Musiktauschbörse Napster ist längst eingestellt. Dennoch vermasselte sie Bertelsmann den Gewinn in den ersten neun Monaten des Jahres. Auch eine Kartellstrafe in Rekordhöhe gegen RTL belastete das Ergebnis.
Die deutschen Fernsehsender der RTL-Gruppe zahlen wegen Wettbewerbsverstößen beim Verkauf von Fernsehwerbezeit ein Bußgeld von 96 Millionen Euro. Dafür soll das Bundeskartellamt seine Untersuchungen gegen die Werbevermarktungstochter einstellen.
Dirk Bruns ist bei IP Deutschland, einem Vermarkter von Medienwerbung, für den Nachrichten- und Wirtschaftssender N-TV zuständig. Bruns war bisher Senior Product Manager bei RTL.
Frank Herold wechselt von Tomorrow Focus zum Werbezeitenvermarkter IP Deutschland. Dort wird er für alle Belange in den Bereichen Online, Direkt-Marketing, Mobile und Podcast verantwortlich sein.
Gitte Katz übernimmt die Leitung der Abteilung Zentrales Marketing bei IP Deutschland. In dieser Funktion verantwortet sie die Vertriebssteuerung und das Portfoliomanagement.
Marktführer RTL hat mit sinkenden Werbeeinnahmen zu kämpfen. Der Abokanal Premiere und der Minisender Neun live dagegen sind wertvoller denn je.