Jesu Geburtsgeschichten :
Der Menschen Wohlfahrt

Von Eve-Marie Becker
Lesezeit: 5 Min.
Man macht jetzt in Judäisch-Römisch: Giovanni Battista Moroni zeigt in seiner Anbetung der Könige mit der heiligen Lucia in der Pfarrkirche San Pancrazio in Gorlago bei Bologna die Heilsgeschichte in klassischer Perspektivierung.
Die bukolische Kulisse verheißt die Rückkehr der Friedenszeit: Flavisches Kaiserlob lieferte Stichworte für die Geburtsgeschichte Jesu bei Lukas.
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Es lässt sich kaum sagen, wann genau die Erinnerung an die Geburt Jesu, so wie sie im zweiten Kapitel des Lukasevangeliums knapp und doch detailreich erzählt wird, einsetzte. Zumindest Jesu Mutter mag, je nachdem, wie außergewöhnlich die Umstände der Geburt faktisch gewesen sein mögen, zu Lebzeiten nicht vergessen haben, wann und wie ihr erster Sohn zur Welt kam. Doch selbst die späteren sogenannten apokryphen Evangelien, die Maria oder auch ihrem Mann Josef ausführlich eigene Stimmen verliehen, so etwa das Pseudo-Matthäus-Evangelium aus dem siebten Jahrhundert, bieten letztlich keinen Anhaltspunkt für die Frage, ob und wie die Eltern Jesu die Geburt ihres Sohnes überliefert und so zum Gegenstand der frühchristlichen Erinnerungskultur gemacht hätten. Historisch glaubhaft ist die Überlieferung darüber, wer die Eltern waren und dass der Junge mit Namen Jesus (Jeschua) ihr ältestes Kind war. Teil der späteren Legendenbildung wurden Anna und Joachim – die Großeltern Jesu.

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