Die Veranstaltung-, Event- und Preisverleihungs-Saison in Hotellerie und Gastronomie läuft auf vollen Touren. Gleichzeitig werden Auszeichnungen wie auf dem Fischmarkt unter die Leute gejubelt - von „beste Köche“, über „bester Arbeitgeber“, bis „bestes Hotel“, „Top-Hoteldirektor“ und, und, und - wer im Gastgewerbe, sorry, in der „Hospitality“, noch keinen Preis gewonnen hat, sollte ernsthaft über einen Branchenwechsel nachdenken. Aber das nur nebenbei. Die Karawane der Top-300-Betriebe, meist vertreten durch angestellte Führungskräfte, zieht durch die Lande.
Besonders aufgefallen ist mir in dieser Woche der Tourismusgipfel des BTW im Adlon. Ich war da früher immer und habe die Veranstaltung sogar zweimal moderiert. Der Tourismusgipfel ist ein tolles Event und man kann BTW-Generalsekretär Sven Liebert und seinem Team nur zu dem großartigen Programm gratulieren, das da auf die Beine gestellt wurde. Beim Tourismusgipfel im Adlon ist Hotellerie selbstverständlich ein Thema und viele Gastgeber sind im Saal.
Interessant in diesem Jahr: Als Premiumpartner trat Booking.com auf und freute sich darüber auf Social Media ( https://bit.ly/4baah57 ). Ich schätze die handelnden Personen dort übrigens sehr. Trotzdem hat mich dieses Hauptsponsoring überrascht. Frohlockte doch an dem Tag, an dem Booking das Touristikertreffen unterstützte, die Hotellerie in Deutschland und Europa darüber, dass dem Zimmervermittler, nun ein offizieller „Gatekeeper“, jetzt strengere Vorgaben auf EU-Ebene gemacht werden. (Dazu mehr
bei Tageskarte: https://bit.ly/44NqVoH ) Beim Tourismusgipfel konnten die anwesenden Hoteliers darauf wahrscheinlich mit Schaumwein freudig anstoßen, den der Premium-Gipfel-Partner Booking.com mitfinanziert haben dürfte.
So war es an dem Tag wie im echten Leben in der Hotellerie. Die, die am und nicht im Tourismus das große Geld verdienen, rücken immer stärker in den Vordergrund. (Schöne Grüße an Airbnb, auch die waren Sponsor der Veranstaltung). Die Hotellerie hat die Plattformen auch mit groß gemacht und arbeitet vielfach weiter an deren Erfolg. Andererseits profitieren nicht wenige Gastgeber, von der Reichweite von Booking & Co., die sie oftmals selbst nie erreichen könnten.
Dennoch, anstatt in die eigene Vermarktung zu investieren, oder zumindest einen ausgewogenen Vertriebsmix anzustreben, räumen viele Hoteliers den Vermarktern großzügig Rabatte ein oder betreiben eine Preispolitik (und das nimmt die Marken nicht aus), die die Gäste zu den Plattformen treibt. Wie Marco Nußbaum immer sagt, die Branche finanziert ihre eigene Bedeutungslosigkeit - und das wider besseres Wissen.
Jetzt zahlt Booking scheinbar auch noch die Party beim Tourismusgipfel mit. Aus Sicht des Plattformbetreibers ist das ein erstklassiger Coup, zu dem man nur gratulieren kann. Dass auch das am Ende nur über die Kommissionen geht, die die Hoteliers vorher entrichtet haben, darauf kann man in der Tat nur einen trinken, oder besser gleich zwei. Bis zur nächsten Party. Prost.
Wow, das 5. Mal in Folge zeugt von konstanter Qualität. Gratulation!