„Deutschland spricht“ :
„Zu viele Journalisten begreifen sich als Aktivisten“

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Laurenz Kalthoff:  „Es ist vielleicht weniger die Meinungsfreiheit als solche, die schwindet. Sondern eher die Bereitschaft, überhaupt mit Leuten, die nicht zum eigenen Zirkel gehören, in den Diskurs zu treten.“

Laurenz Kalthoff lebt in München und fürchtet bei kontroversen Themen soziale Ächtung. Julian Bickmann aus Köln sieht das anders. Für ihn sind in den Debatten schlichtweg die Grautöne verloren gegangen.

Laurenz Kalthoff kommt es so vor, als gäbe es etwas, wie eine erwünschte Meinung. Zu viele Journalisten begreifen sich seiner Meinung nach als Aktivisten. „Ganz stark ist mir das nach der Correctiv-Recherche aufgefallen. Danach sind diese Demonstrationen für Demokratie ausgebrochen. Nur um das klarzustellen: Ich bin kein Freund der AfD. Aber das Ganze wurde zu einem riesigen Ding aufgebauscht.“ Dabei habe auch „die Presse“ eine Richtung vorgegeben. Kalthoff lebt in München und arbeitet in der Geschäftsleitung einer Softwarefirma. Er ist 34 Jahre alt. Das ist die einzige Gemeinsamkeit, die er sich – zumindest auf dem Papier – mit seinem Gesprächspartner teilt.

Julian Bickmann, 34 Jahre alt, lebt in Köln. Bickmann arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Forschungsinstitut zum Thema Innovationen. Zuvor studierte er soziale Arbeit und Innovationsmanagement. Bickmann denkt nicht, dass die Meinungsfreiheit in Deutschland eingeschränkt ist: „Ich glaube die Komplexitätsreduktion trägt dazu bei, dass einige Menschen vielleicht in ihrer Wahrnehmung nicht mehr das Gefühl haben, ihre Meinung frei zu äußern. Aber ich würde schon sagen, dass niemand da ist, der einem das wirklich verbietet.“

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