Braucht eine Kunstmesse Glamour? Die Viennafair sucht lieber die Spezialisierung und schärft ihr Profil mit osteuropäischen Galeristen. Die postsozialistische Sammlerschaft wirkt wie ein Aufputschmittel für die risikoscheue Veranstaltung.
Mit einem leichtfüßigen Auftritt ging die Art Cologne in den Kampf der Frühjahrsmessen. Während Frankfurt auf das Gewagte setzte und Düsseldorf das Marketing forcierte, blieben die Kölner ihrem klassischen Konzept treu. Der neue Frühlingstermin belebte auch das Kundeninteresse.
Die Art Cologne zeigt sich nach ihrer Verlegung ins Frühjahr tatsächlich als wohlbestellter Garten, jedenfalls in ihrem eigenen Geviert. Nicht alle Galerien mochten zwar den Terminwechsel mitmachen, doch der Messedirektor gab sich mit dem Teilnehmerfeld zufrieden.
Ein stillgelegtes Terminal am Düsseldorfer Flughafen wird Standort einer Messe für Alte Kunst und Antiquitäten. Der Start der „antique & kunst“ wurde zweimal verschoben. Jetzt feiert die Schau am 27. Februar Vernissage und wird bis zum 4. März dauern.
2007 wird das Jahr der Kunst: Der Boom hält an, im Juni eröffnen gleichzeitig die Biennale von Venedig, die Art Basel und die Documenta - aber wo sollen bloß die ganzen guten Kunstwerke herkommen?
Trotz Sicherheitspersonal werden immer wieder Kunstwerke auf Messen gestohlen. Am Montag ist ein Bild von Max Ernst auf der Art Cologne entwendet worden. Auch eine Bronzeskulptur von A.R. Penck wurde geraubt. Der Schaden beläuft sich auf über 165.000 Euro.
In Köln ist die Messe noch nicht wieder bei ihrer Bestform angekommen. Der Anschluß an die internationale Spitze muß im Frühling 2007 passieren. Die aktuelle Ausgabe ist solide, aber ohne den Glanz, der den Kölner Kunstmarkt wieder unhintergehbar macht für die Kunden.
Auch die 40. Art Cologne, die seit ihrer Gründung als „Kunstmarkt Köln“ 1967 über so lange Zeit das internationale Marktgeschehen mitbestimmt hat, soll unbedingt weiterhin - und erneu(er)t - helfen, die Spreu vom Weizen zu scheiden. Ein kleiner Ausblick.
Schau, Kate Moss ist auch da: In der Welt der Reichen und Klugen peilt der Easy-Jet-set die Messen im Gegenwartskunstrausch an. Warum jetzt alle Kunstsammler werden wollen - und warum die Kunstwelt bald zerfällt.
Als die Deutschen nach Amerika gingen, um sich die Pop-art zu holen: Rudolf Zwirner und Hein Stünke gründeten 1967 den „Kunstmarkt Köln“ - eine Erfolgsgeschichte und eine Ausstellung.
Im April 2007 wird sie zum ersten Mal stattfinden - die „duesseldorf contemporary“. Die Messeveranstalter zeigen sich sehr zuversichtlich erlesene Teilnehmer für die Messe gewinnen zu können, denn bereits jetzt sind viele Stände verkauft worden.
Die 41. Ausgabe der Messe steht nun also schon im April 2007 an - und Direktor Gérard Goodrow, der davon ausgeht, daß Galerien gern „zwischen sechs und acht Messen im Jahr“ bespielen, findet offensichtlich doch nicht so leicht Teilnehmer für diesen Herbst.
Wie Gérard Goodrow im Frühling verkündete, soll der „Open Space“ auf der Art Cologne künftig mehr Raum bekommen. Doch wird Kathrin Luz nicht länger für die Art Cologne arbeiten: Die Londoner „Frieze“-Messe hat die agile Medienexpertin unter Vertrag genommen.
Eine steht wie der Fels in der Brandung: die Art Basel. Jetzt öffnet sie wieder ihre Tore für eine Klientel, die ihr keine Konkurrenz weltweit bisher streitig machen konnte. Und mit ihren Messehallen öffnet sich die ganze Stadt Basel, von der die Gäste dieser Schau empfangen werden.
Thomas Wessel, Vorstandsmitglied beim Kunstversicherer Art Axa Art in Köln, spricht über Gesamtversicherungssummen einer Kunstmesse und die Verantwortung für die Kunst.
Die angekündigte Frühjahrsdiät beginnt schon in diesem Herbst: Nur noch 180 Galerien nehmen dann an der Art Cologne teil. Und ab nächstem Jahr findet die Messe im April statt.
Die Galeristen sprechen von einer Steigerung des Standards gegenüber dem Vorjahr, Karlsruhe profitiere vom Neuanfang in Frankfurt. Die Kunst auf der dritten Art Karlsruhe ist dabei weder sperrig noch provokant noch schräg: Sie läßt sich gut verkaufen.
Die Jungen sind los: In Frankfurts Nachwuchsgalerien werden Bärenpranken zum Anzug verarbeitet, Orte verlieren ihre Menschen und nur der Formalismus bleibt sich treu.
Das Angebot der neuen Messe reicht von vorchristlicher Skulptur über antike Möbel, Kunsthandwerk und Buchkunst bis zu Art Brut, Fotografie und Editionen zeitgenössischer Kunst. Trotzdem ist noch genug Raum für zahlreiche Sonderschauen.
Wer traut sich nun zur Premiere von Michael Neff, dem umtriebigen Frankfurter Galeristen und neuen Messechef, der seinem Publikum „eine Mischung aus hochkarätigem Angebot, spannendem Event und den richtigen Besuchern“ verspricht?
Statt über einen neuen Termin für die Messe zu diskutieren, will Gérard Goodrow zunächst an ihrer „inhaltlichen Optimierung“ arbeiten.
Gérard Goodrow stellt die Verlegung des traditionellen Termins der Art Cologne im Spätherbst zur Debatte und plädiert für einen Termin im Frühling. Außerdem könnte es bald einen Ableger der Kunstmesse auf Mallorca geben, Gespräche mit der Messegesellschaft auf der Insel werden bereits geführt.
Es läßt sich ja nun verstehen, daß dies weh tut. So viele Ideen, soviel Arbeit, und dann das. 14 der Buchskulpturen, die in den vergangenen Monaten die Frankfurter Innenstadt bereicherten, stehen zum Verkauf.
Erstmals finden nun vom 2. bis 4. Dezember die „Kölner Antiquariatstage“ im Kölnischen Stadtmuseum statt, die an die Tradition der Kölner Antiquariatsmesse anknüpfen wollen.
Obwohl Gérard Goodrow noch glaubt, „daß man nicht kleiner werden muß, um besser zu werden“, wird sich die Art Cologne im kommenden Jahr in ihrer Teilnehmerzahl um ein Fünftel verknappen.
Die diesjährige Ausgabe der Art Cologne hat gerade ihre Tore wieder geschlossen. Gérard Goodrow hat die Messe in neue Hallen verlegt und nach der Faustregel „Kunstgeschichte“ neu geordnet. Nun ist es an der Zeit für ein Resümee.
Welche engagierte und qualitätsorientierte Galerie mit zeitgenössischer Kunst kann schon einfach in ihrer Nische sitzen und auf den großen Sammler und Entdecker warten? Im Verborgenen zu blühen bringt auf dem Kunstmarkt nichts, also ab auf die Messen, in die Schaufenster der Zeitgenossenschaft! Doch stellt sich die Frage: Wie sollen sie denn aussehen, diese Messen?
Erstmals nach 21 Jahren findet die größte deutsche Kunstmesse nicht in den Kölner Rheinhallen statt, sondern in den Osthallen 9 und 10. Dort ist reichlich Platz, sodaß sich trotz 260 Ausstellern aus 26 Ländern beim Rundgang über die diesjährige Art Cologne ein wohltuendes Gefühl von Großzügigkeit einstellt.
Die Kölner art.fair findet parallel zur Art Cologne statt und ergänzt das Angebot dieser bedeutendsten deutschen Kunstmesse mit einem auf Kunst des 21. Jahrhunderts beschränkten Programm.
Schon lange spielen die deutschen Künstler auf der internationalen Bühne gewichtig mit, und auch auf der Händlerseite ist die Rolle der Deutschen eine bedeutende. Doch wie sieht es auf der anderen Seite des Geschäfts aus? Welche Bedeutung haben die deutschen Sammler auf dem internationalen Parkett?
Zwei Galeristen, der alte Hase Hein Stünke und der junge dynamische Rudolf Zwirner, gründeten Im Jahr 1966 - in den denkbar schlechtesten Zeiten des deutschen Handels mit moderner Kunst - den „Verein progressiver deutscher Kunsthändler“, der zur Keimzelle des heutigen BVDG werden sollte. Dessen 30. Geburtstag gibt Anlaß für eine Bilanz und einen Blick nach vorn.
In der Rubrik „New Talents“ stellt die Art Cologne jedes Jahr die aktuelle Arbeit der jungen Zeitgenossen vor. Das Programm der Förderkojen gibt es schon seit 1980, und zum diesjährigen Jubiläum wurde erstmals ein Preis ausgelobt - eine Einzelausstellung mit Katalog in der Kölner Artothek.
Die Art Cologne hat wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm zusammengestellt; beispielsweise präsentiert die Ausstellung „25m²“ anläßlich des 25. Jubiläums des Förderkojen-Programms der Messe heutige Stars wie Günther Förg, Candida Höfer oder Andreas Slominski, die einst von diesem Programm profitierten.
„Wir bekommen hier nicht das internationale Publikum, das wir brauchen“. So begründet die Kölner Galerie Gmurzynska ihre Nichtteilnahme an der Art Cologne. Und auch die Londoner Galerie Annely Juda Fine Art, seit Jahren Dauergast auf der Messe, hat 2005 hier keine Koje.
Museum auf Zeit oder realistischer Marktsplatz - was ist eigentlich das Konzept einer Kunstmesse? Und was die Formel ihres Prosperierens? Die Art Basel jedenfalls ist seit Jahren durchgängig the place where, und Sam Keller hat nicht nur die Art Basel im Griff, die schweizerische Perfektion faßte auch in Miami Beach Fuß.
Gérard Goodrow, Direktor der Art Cologne, ist optimistisch.
