
Hier wird Jugend verheizt
Klaus Mäkelä ist 26 Jahre alt und schon zum Chefdirigenten des Concertgebouworkest Amsterdam erkoren worden. Der Auftritt beim Musikfest Berlin gerät zum Desaster.
Klaus Mäkelä ist 26 Jahre alt und schon zum Chefdirigenten des Concertgebouworkest Amsterdam erkoren worden. Der Auftritt beim Musikfest Berlin gerät zum Desaster.
Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker eröffnen die Saison mit Mahler genau wie Christoph Eschenbach und das Konzerthausorchester. Renée Fleming lässt bei Strauss Schönheit und Trauer verschmelzen.
Die Staatskapelle Dresden hat einen neuen Chefdirigenten gewählt: Daniele Gatti folgt auf Christian Thielemann. Für Gatti, gegen den vor vier Jahren Vorwürfe wegen Belästigung laut geworden waren, votierten auch die Frauen mit großer Mehrheit.
Erst durch Distanz kommt die Kunst zur Geltung, die Anteilnahme erzwingt: Der Bariton Christian Gerhaher hat ein „Lyrisches Tagebuch“ über Lieder von Franz Schubert bis Wolfgang Rihm geschrieben, das von immenser Reflexionsgabe zeugt.
Die Dirigentin Oksana Lyniv ist die berühmteste ukrainische Musikerin der Welt. Bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen sollte sie Musik von Peter Tschaikowsky dirigieren. Es ist ihr unmöglich. Dahinter steht ein Grundsatzproblem von europäischer Tragweite.
Alma und Gustav Mahler verbrachten drei dramatische Sommer in Wien, New York und im Südtiroler Pustertal. Eine Spurensuche.
Kirill Petrenko als Dirigent und exzellente Stimmen machen Tschaikowsky „Pique Dame“ bei den Osterfestspielen Baden-Baden zum musikalischen Triumph. Leider wählt die Regie Nutten statt Putten.
Ohne Sebastian Weigle: Nachdem der Generalmusikdirektor sich mit dem Corona-Virus angesteckt hat, spielt das Opern-und Museumsorchester Frankfurt unter anderer Leitung. Mit guten und mit schlechten Folgen.
Soundkulisse aus historischen Erzählungen und Klangbildern: Das Theaterhaus Jena bringt zweihundert Jahre Musikgeschichte auf die Bühne – von der Belle Epoque bis Björk.
Der Schauspieler Charly Hübner findet die Beatles furchtbar, liebt dagegen Motörhead, die „lauteste Band der Welt“ – und hat über diese Leidenschaft ein Buch geschrieben. Ein Gespräch.
In Karlshagen auf Usedom schrieb Alexander Zemlinsky 1912 an einer Oper „Malva“ nach Maxim Gorki. Die Staatsoper Prag hat das Fragment aufführen lassen: psychologisch dichte, fein gewirkte Musik.
Bei Balenciaga erlebt die Pariser Modewoche ihren selbstreflexiven Moment: Designer Demna Gvasalia entlarvt die Show als Show. Dabei helfen sogar die Simpsons – und der lustigste Modefilm aller Zeiten.
Um Klimaneutralität kämpft auch die Konzertbranche. Das Publikum verursacht dabei die meisten Emissionen. Doch man kann etwas tun, um Konzertsäle nachhaltiger zu gestalten.
Es gibt keinen besseren Ort, um sich aus dem Leben zurückzuziehen, als das Café. Der Schriftsteller Eckhart Nickel hat Wochen seines Lebens in Kaffeehäusern verbracht und weiß, wie man das Beste findet.
Rudern in der Früh und Städte am Wasser: Olaf Scholz, Kanzlerkandidat der SPD, beantwortet den Fragebogen, den der Schriftsteller Marcel Proust gleich zweimal ausfüllte. Dabei verrät er viel über sich selbst.
Heiner Goebbels liefert beim Musikfest Berlin mit „House of Call“ eine Enzyklopädie der menschlichen Stimme. John Eliot Gardiner widmet ihr in den Werken von Bach und Händel einen nuancenreichen Roman.
Wir sind Bestandteil der Natur. Doch die Menschen heben sich gerne von ihr ab und sehen sich nicht als Teil dieser an. Wie Musik und Mythos zwischen Mensch und Natur vermitteln.
Neue Dante-Lieder von Pascal Dusapin und weltweises Kinderlallen von Olivier Messiaen treffen bei den südfranzösischen Musikfestspielen auf einen Phallusreigen im Strick-Club bei Mozarts „Le nozze di Figaro“.
Alle Finessen eines eher hellen Mezzos und ein Pianist, der sich bis zur Grenze der Hörbarkeit zurücknehmen kann: Joyce DiDonato und Yannick Nézet-Séguin mit Schubert im Baden-Badener Festspielhaus.
Richard Strauss bleibt ein Faszinosum: Das zeigen Uraufführungen in Garmisch-Partenkirchen und ein Film des DSO mit Reinhold Messner.
Erstmals vollständig: Der Briefwechsel zwischen Hugo von Hofmannsthal, Richard Strauss und Alfred Roller in einer exzellenten Edition.
Ein bisher unbekanntes Mozart-Manuskript überstrahlte das Angebot der Frühjahrsauktion mit Autographen bei Stargardt in Berlin. Ein Blick auf die Ergebnisse.
Über die Wirkung ihres Singens schwärmte schon Leonard Bernstein: Zum Tod der großen Mezzosopranistin Christa Ludwig.
Glücklicherweise ließ „Dynamit-Rudi“ die Ruine doch nicht sprengen: Ein Festtag zum Saisonauftakt erinnert an die Wiedereröffnung der Alten Oper im August 1981.
Viktor Ullmann komponierte in Theresienstadt und wurde von den Nazis in Auschwitz ermordet. Wer darf heute über seinen künstlerisch bedeutenden Nachlass verfügen?
Der Dirigent und Pianist James Levine prägte das internationale Musikleben ein halbes Jahrhundert lang. Dann wurde er des sexuellen Missbrauchs bezichtigt. Jetzt ist er in Palm Springs gestorben.
Das Erbe der Juden in Deutschland wird in diesem Jahr groß gefeiert. Auf Youtube entsteht eine Datenbank mit Musik ihrer Komponisten. Doch die Kategorien sind strittig.
Schon als Kind hat sich Paavo Järvi, Ehrendirigent des HR-Sinfonieorchesters, für die Musik des Wiener Spätromantikers Franz Schmidt begeistert. Jetzt hat er alle seine Sinfonien eingespielt.
Hans Pfitzner war Antisemit und Sympathisant des Nazi-Regimes. Weil er auch beeindruckende Musik komponierte, sind mancherorts Straßen nach ihm benannt. Ein Fehler, der in Frankfurt und Wiesbaden jetzt korrigiert wird.
Daniel Cohen ist Generalmusikdirektor am Darmstädter Staatstheater. Er lobt die hohe Motivation seines Orchesters während der Pandemie. Die außergewöhnliche Situation eröffnet ihnen auch die Chance, Neues auszuprobieren.
Bis auf Weiteres spielen die Orchester in Deutschland auch im Lockdown mit Abstand. Was stellt das mit den Klangkörpern an? Sind Traditionen in Gefahr?
Erschlaffende Muskeln, fehlender Gemeinsinn, traurige Kinder: Nicht erst zur Weihnachtszeit hat das Sing- und Auftrittsverbot für Chöre und Chorleiter schwerwiegende Folgen. Ein Gastbeitrag.
Robert Seethalers neuer Roman „Der letzte Satz“ schafft es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises. Darin bricht Gustav Mahler zu seiner letzten Fahrt auf. Der Autor lässt jedoch Tiefe vermissen.
Sommerlicher Rundgang durch Wiener Galerien: Jongsuk Yoon bei Nächst St. Stephan, Liesl Raff bei Sophie Tappeiner und Joannis Avramidis bei Crone.
Als ob noch alles ganz normal wäre: Bei den Salzburger Festspielen wird mit bohrender Inständigkeit gesungen und traumwandlerisch schön Mahler gespielt.
Die Branche darbt, aber es gibt Abhilfe: Was uns die Literatur nach dem Corona-Sommer offenbaren wird.