Autobahn 2 ist wieder frei : Wie eine Autobahn in 88 Stunden neu asphaltiert wurde
Die halbe Autobahn ist gesperrt, aber weit und breit kein Bauarbeiter in Sicht – sogenannte Schlafbaustellen gehören zu den altbekannten Ärgernissen im Straßenverkehr. Die niedersächsische Straßenbaubehörde hat nun gezeigt, dass es schneller geht und man dabei auch noch Steuergeld sparen kann. Die Behörde hat das durch Christi Himmelfahrt verlängerte Wochenende genutzt, um auf der vielbefahrenen Autobahn 2 binnen 88 Stunden die Asphaltdecke auszutauschen. Möglich wurde das durch eine hochpräzise Planung sowie den geballten Einsatz von Personal und Material.
Am Mittwochabend um 20 Uhr wurde die A2 in Richtung Westen zwischen dem Kreuz Hannover-Ost und der Abfahrt Bothfeld komplett gesperrt und der Verkehr umgeleitet. Eine Stunde später begannen vier Fräsmaschinen damit, die sechs Zentimeter dicke alte Asphaltschicht abzutragen. Bis zum Donnerstagmorgen karrten die Lastwagen insgesamt rund 7000 Tonnen Straßenschutt weg. Noch bevor diese Arbeiten beendet waren, begannen die Bauarbeiter am anderen Ende mit dem Auftragen der neuen Zwischenschichten. Am Freitagmorgen begann dann die Asphaltierung, die nur bei Tageslicht präzise ausgeführt werden kann. Insgesamt 5200 Tonnen Straßenbelag wurden für das 3,6 Kilometer lange Autobahnstück gebraucht. Um binnen einiger Stunden solch große Mengen zu produzieren, wurden drei Asphaltwerke benötigt; ein weiteres stand in Reserve.
Als die Asphaltierung am Samstagmittag früher als geplant abgeschlossen wurde, hatten die wettersensiblen Markierungsarbeiten am anderen Ende der Baustelle längst begonnen, so dass schon am Samstagabend mit der Räumung der Baustelle begonnen werden konnte. Am Sonntagmittag um elf Uhr und damit eine Stunde früher als geplant konnte die erneuerte Autobahn dann wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die A2-Koordinatorin Kirsten Hauk zeigte sich am Sonntag hoch zufrieden. „Bauindustrie und Baubehörden haben gezeigt: Das klappt“, sagte die Baurätin dieser Zeitung. Die Turbo-Methode hat nach Hauks Auffassung mehrere Vorteile: Eine kurze Vollsperrung an verkehrsarmen Tagen belaste die Verkehrsteilnehmer weniger als eine langwierige Baustelle mit schmalen Fahrstreifen. Der Verzicht auf die aufwändige Verschwenkung des Verkehrs auf die Gegenfahrbahn führe außerdem zu einer Kostenersparnis von rund 40 Prozent, so Hauk.
Als Blaupause für andere Bauprojekte taugt das Beispiel allerdings nur begrenzt. „In Niedersachsen ist das nur im Großraum Hannover möglich“, sagt Hauk. In der Nähe der meisten anderen Autobahnabschnitte stünden weder genügend Asphaltwerke zur Verfügung noch ausreichend Möglichkeiten für eine komplette Umleitung des Verkehrs.