Amokfahrer von Trier : „Ein Racheakt an der Gesellschaft“

Er tötete fünf Menschen, verletzte und traumatisierte viele mehr: Der Amokfahrer von Trier muss lebenslang in Haft. Die quälende Frage nach dem Warum bleibt aber offen.
Manche hörten noch die Reifen quietschen. Sie konnten sich mit einem Sprung zur Seite zumindest vor schwereren Verletzungen schützen. Einige traf Bernd W. mit seinem Geländewagen aber wie beabsichtigt und für die Opfer völlig überraschend von hinten. Fünf Menschen überlebten die Kollision nicht: ein neun Wochen altes Baby und sein 45 Jahre alter Vater, außerdem drei Frauen im Alter von 73, 52 und 25 Jahren. Zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt und traumatisiert. Die Richterin ging bei der Urteilsverkündung noch mal auf jeden einzelnen Fall ein, berichtete, wo Bernd W. seine Opfer ins Visier genommen hatte und welche Verletzungen sie davontrugen. Bei einem Mann wiegen sie so schwer, dass er kein selbstständiges Leben mehr führen kann und sich in einem Dämmerzustand befindet. „Aus einem sportlichen aktiven Menschen wurde ein Pflegefall“, sagte die Vorsitzende Richterin am Dienstag im „Innenstadverfahren“ vor dem Trierer Landgericht. „Die Angehörigen sind schwer belastet.“ Und selbst wo körperliche Schäden verheilt sind, sind Verletzungen in der Seele geblieben: Die Bilder von damals kommen bei vielen immer wieder zurück.