Gedenkfeier :
23.000 Glockenschläge für 23.000 tote Flüchtlinge

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Kardinal Rainer Maria Woelki im Kölner Dom mit der „Dicken Pitter“
In mehreren Städten im Rheinland läuteten am Abend die Glocken ab 20 Uhr. Anlass war das Gedanken an 23.000 verstorbene Flüchtlinge, zu dem Kardinal Rainer Maria Woelki aufgerufen hatte.
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Mit 23000 Glockenschlägen haben die Kirchen im Kölner Erzbistum am Freitagabend an die gleich hohe Zahl ertrunkener Flüchtlinge im Mittelmeer seit 2000 erinnert. Auch die St. Petersglocke im Kölner Dom, der „Dicke Pitter“, schlug um Punkt acht Uhr das Totengeläut.

Kardinal Rainer Maria Woelki kritisierte bei einer ökumenischen Gedenkfeier auf dem Vorplatz des Doms die derzeitige Flüchtlingspolitik Europas und ermahnte zu mehr Nächstenliebe. Seit dem Jahr 2000 hätten 23.000 Menschen im Mittelmeer ihr Leben verloren. Für diese Flüchtlinge sei es zu spät. „Aber es ist noch nicht zu spät für all diejenigen, die sich auch weiterhin auf den Weg nach Europa machen“, sagte Woelki. 

An der Gedenkfeier wirkten Vertreter anderer Religionsgemeinschaften mit. Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, nahm an der Veranstaltung teil. Der Feier schloss sich ein Podiumsgespräch statt, an dem Mitorganisator und „Cap Anamur“-Gründer Rupert Neudeck sowie Nordrhein-Westfalens Vize-Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne) teilnahmen.

Insgesamt beteiligten sich an dem Solidaritätsabend 230 Kirchen von Wuppertal über Düsseldorf, Köln bis Bonn. Die Aktion war bewusst auf den Freitagabend gelegt worden: Am Samstag wird in Deutschland zeitgleich zum Weltflüchtlingstag zum ersten Mal ein Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung begangen.

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