Mission der ESA : Europa bricht mit Sonde „Juice“ zum Jupiter auf

Europa startet die Raumsonde Juice zu den eisigen Monden des Jupiters. Für die europäische Raumfahrtorganisation ESA ist es die erste eigenständige Mission ins äußere Sonnensystem.
An diesem Donnerstag startet mit der Raumsonde „Jupiter Icy Moons Explorer“ (JUICE) die erste eigenständige Mission der europäischen Raumfahrtorganisation (ESA) ins äußere Sonnensystem. Um eine Sekunde nach 14.15 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit soll das mehr als fünf Tonnen schwere Fluggerät auf einer Ariane 5 EAC vom Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch-Guayana abheben. Es ist mit Instrumenten für insgesamt elf wissenschaftliche Programme bestückt, eines wurde unter deutscher Führung am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen entwickelt und gebaut. Mit den Instrumenten sollen vor allem drei der vier großen Jupitertrabanten und ihre Oberflächen aus Wassereis erkundet werden: die Monde Europa, Ganymed und Kallisto.
Acht Jahre wird JUICE dorthin unterwegs sein und dazu im kommenden Jahr an Mond und Erde, im Jahr darauf an der Venus und dann 2026 und 2029 noch zweimal an der Erde Schwung holen. 2031 wird sie dann am Jupiter eintreffen und nach 70 Umläufen um den Gasplaneten im Jahr 2034 in den Orbit um den Ganymed einschwenken. Auf ihm wird die Sonde dann voraussichtlich 2035 zum Absturz gebracht, wenn der Treibstoff für die Lageregelung zur Neige geht. Ein wichtiges Missionsziel ist die Erforschung der Europa, unter deren Eiskruste ein globaler Ozean aus flüssigem Wasser schlummert, an dessen Meeresboden es wahrscheinlich aktiven Vulkanismus gibt. Damit ist dort theoretisch auch biologische Aktivität möglich. An Europa wird JUICE nur zweimal nahe vorbeifliegen, einmal allerdings in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Sonde „Europa Clipper“, deren Start 2024 geplant ist und die Europas unterirdischen Ozean genauer vermessen wird.
Mit JUICE nutzt die ESA ihre Erfahrungen aus früheren interplanetaren Missionen zu Mars, Venus und Merkur sowie der Kometensonde „Rosetta“. Im äußeren Sonnensystem war eine europäische Raumsonde zwar auch schon – 2005 auf dem Saturnmond Titan – doch war der Lander „Huygens“ der ESA damals mit der amerikanischen Sonde „Cassini“ zum Saturn gereist. Diesmal stammt die gesamte Flughardware samt der 85 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage aus Europa. Die enormen Paneele sind nötig, da am Jupiter nur etwa ein Fünfundzwanzigstel der Sonnenergie ankommt, mit der die Erde beschienen wird. Probleme macht zuletzt das Wetter. In Kourou sind für den Vormittag Gewitter vorhergesagt. Sollten sie den Start verhindern, bietet sich am Donnerstag weitere Gelegenheit. Bis Ende April bleibt das tägliche Startfenster geöffnet.
