Plattform zerschlagen :
Europol-Ermittler verhindern 50 Mordpläne

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Blick auf das Gebäude von Europol in Den Haag
Die verschlüsselte Kommunikationsplattform Ghost war laut Europol eine „Lebensader für schwere organisierte Kriminalität“. Verbrecher hätten auf die Schläge gegen Anbieter wie Encrochat reagiert und sich neu aufgestellt.

Die europäische Polizeibehörde Europol hat mit Strafverfolgungsbehörden aus neun Ländern die verschlüsselte Kommunikationsplattform Ghost zerschlagen. Die App stellte laut Europol-Direktorin Catherine De Bolle eine „Lebensader für schwere organisierte Kriminalität“ dar. Ghost sei unter anderem für Rauschgifthandel, Geldwäsche und die Organisation extremer Gewalt genutzt worden.

Tausende Personen hätten Ghost weltweit genutzt, ­etwa 1000 Nachrichten seien täglich verschickt worden. Das konnten Nutzer über spezielle Mobiltelefone anonym machen – und die Nachrichten dann über das Senden eines Codes an das Zielhandy wieder löschen lassen.

51 Verdächtige festgenommen

Die Ermittlungen liefen seit 2022, damals wurde eine Taskforce mit Strafverfolgungsbehörden aus Australien, Kanada, Frankreich, Irland, Italien, den Niederlanden, Schweden und den Vereinigten Staaten eingerichtet. Später halfen auch Ermittler aus Island. Dort und in Frankreich wurden die Server schließlich gefunden. 51 Verdächtige wurden fest­genommen, 38 von ihnen in Australien, darunter auch der 32 Jahre alte mutmaßliche Programmierer der Anwendung. Elf Festnahmen gab es in ­Irland, jeweils eine in Kanada und Italien. Waffen, Rauschgift und eine Million Euro wurden beschlagnahmt.

Die Ermittler lasen die Nachrichten seit 2022 mit und verhinderten laut Medienberichten 50 Mordpläne. Europol bestätigte, eine „Reihe von lebensbedrohlichen Situationen“ unterbunden zu haben.

Zuletzt wurden mehrere Anbieter verschlüsselter Kommunikationsdienste wie zum Beispiel Encrochat, die bei Kriminellen beliebt sind, zerschlagen. Daher hat sich der Markt laut Europol mittlerweile fragmentiert. Kriminelle nutzen demnach nun viele verschiedene, weniger etablierte Anbieter, die unterschiedlich sicher sind. Europol betonte, dass Kommunikationsplattformen sicherstellen müssten, dass Behörden Zugang zu ihren Daten bekämen – unter richterlicher Aufsicht und „voller Wahrung der Grundrechte“ der Nutzer. Gegen Anbieter, die einen sicheren Hafen für Kriminelle böten, werde man weiter entschieden vorgehen.

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