Abermals Polizeieinsatz : Siebtklässler muss von Berliner Schule flüchten

An der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin ist am Mittwoch abermals die Gewalt eskaliert. Ein Siebtklässler soll von Dutzenden Jugendlichen mit Messern gejagt worden sein. „Wir stechen dich ab“, soll gerufen worden sein.
An der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin ist es am Mittwoch zu einem neuerlichen Gewaltexzess gekommen. Ein Siebtklässler habe in einen Supermarkt flüchten müssen, weil er von 50 bis 90 überwiegend männlichen Jugendlichen auch aus einer anderen Schule mit Messern, Baseballschlägern und Schlagringen „gejagt“ worden sei, heißt es in einem Schreiben der Schule.
Bei der Verfolgung sei auch gerufen worden, „wir stechen dich ab“, berichtete ein Elternteil. Der Jagd auf den Siebtklässler sei eine „Bedrohungslage“ gegen einen Neuntklässler (offenbar einen Verwandten des später verfolgten Siebtklässlers) zur Unterrichtszeit vorausgegangen. Die Schulleitung habe daraufhin die Polizei gerufen, die nur mit vier Einsatzkräften erschien und Verstärkung anforderte.
Ein Mädchen habe behauptet, der Schüler aus der neunten Klasse habe sie geschlagen, daraufhin habe ein Schüler einer anderen Schule gedroht, den Jungen „abzustechen“. Der Freund des Mädchens soll diese Schüler mobilisiert haben. Der Neuntklässler wurde von der Polizei in Sicherheit gebracht, daraufhin wurde der mit ihm verwandte Siebtklässler verfolgt. Die Schulleitung berichtete außerdem von einem Drohbrief auf Arabisch, den die Schule erhalten habe.
Streitigkeiten zu Beginn der Woche
Am Donnerstag wurde die Schule von der Polizei bewacht, um ähnliche Gewaltexzesse zu verhindern. Ein Polizeisprecher berichtete von Streitigkeiten zu Beginn der Woche an der Schule. Am Mittwoch hätten sich dann schulfremde Personen vor der Schule versammelt, „um die Sache zu klären“, weshalb die Polizei gerufen worden sei. Laut Polizei hat es eine Anzeige wegen Körperverletzung gegeben.
Schon im November hatte das Lehrerkollegium der integrierten Sekundarschule in einem Brandbrief auf Probleme mit aggressiven, gewaltbereiten und bildungsfernen Schülern aufmerksam gemacht. Es gebe eine „bedrohliche Gewaltbereitschaft und verbale Übergriffe“, vor allem seitens der männlichen Schüler. Auf dem Schulhof würden Böller gezündet, auf den Toiletten hätten Schüler Angst, mit Handys gefilmt zu werden. Außerdem seien gefüllte Plastikflaschen auf Lehrer und Schüler geworfen worden, schrieben die Lehrer damals in dem Brief und forderten Hilfe von der Schulaufsicht.
Der Gesamtelternsprecher der Bergius-Schule, Andreas Thewalt, forderte für die Schule mehr Personal, einen Schulpsychologen sowie einen Pförtner. Die Berliner Schulbehörde hat der Schule nach eigenem Bekunden schon Unterstützung angeboten, die diese aber bisher nicht angenommen habe.