Dorf unter Schock : Deutsche in Italien gewaltsam getötet
Auch nach der Autopsie des Leichnams der 53 Jahre alten Silvia N. aus der Nähe von Augsburg tappen die italienischen Strafverfolger bei den Ermittlungen zu den Hintergründen der Gewalttat im Dunkeln. Die Gerichtsmediziner stellten am Montag an dem halb verkohlten Leichnam der Frau schwere Verletzungen am Kopf sowie am rechten Handgelenk fest, die Folge von heftigen Schlägen mit einem harten Gegenstand sein dürften.
Zuvor waren zudem Verletzungen festgestellt worden, als deren Ursache zunächst Messerstiche galten, die nach der eingehenden Autopsie jedoch nun auf Bisse durch Wildtiere zurückgeführt wurden.
Nach Stunden meldete ihr Mann sie als vermisst
Die Frau, die seit mehreren Jahren in dem Dorf Ogliastro Marina, etwa 130 Kilometer südlich von Neapel, mit ihrem 62 Jahre alten deutschen Ehemann lebte, hatte am Dienstagmorgen das gemeinsame Haus verlassen. Nachdem seine Frau, die ohne Mobiltelefon und ohne Geldbörse aus dem Haus gegangen war, nach Stunden nicht zurückkehrte, meldete der Mann Silvia N. als vermisst.
Am Freitag wurde dann nach intensiver Suche die Leiche von Silvia N. im Unterholz eines Pinienhains gefunden, nur etwa 150 Meter vom Haus der Eheleute aus Deutschland entfernt. Bisher gehen die Ermittler davon aus, dass die Frau nicht am Fundort der Leiche den Tod fand, sondern dass der Leichnam einige Zeit nach der Tat dort versteckt wurde. Offenbar hatten der oder die Täter versucht, den Leichnam dort zu verbrennen, wie an Brandspuren an der Vegetation um den Fundort zu erkennen ist.
Keine Vorwürfe gegen Ehemann
Der Ehemann von Silvia N. war nach dem Auffinden der Leiche seiner Frau von den Carabinieri mehrere Stunden lang vernommen worden. Nach italienischen Medienberichten beteuert er, mit dem Verschwinden und Tod seiner Frau nichts zu tun zu haben. Nach einer Nacht auf der Wache konnte er in sein Haus zurückkehren, ohne dass gegen ihn Vorwürfe erhoben worden wären. Auf den Aufnahmen von Überwachungskameras ist zu sehen, wie Silvia N. allein das gemeinsame Haus verlässt. Ihr Mann hat zu diesem Zeitpunkt nach eigenen Angaben noch geschlafen.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach wie vor in alle Richtungen. Die Bluttat hat das Dorf von rund 800 Einwohnern an der Küste der Provinz Salerno in eine Art Schockzustand versetzt. Der Bürgermeister der Gemeinde, Marco Rizzo, äußerte gegenüber der Tageszeitung „Corriere del Mezzogiorno“, die Eheleute hätten ein eher zurückgezogenes Leben in ihrem Haus geführt. „Ich habe nie von einem Streit oder einer Auseinandersetzung zwischen ihnen gehört. Sie waren ruhige Menschen und immer freundlich.“