Brandstiftung in Italien :
„Schwere Verbrechen wie jene der Mafia“

Von
,
Rom
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Ein von der italienischen Feuerwehr zur Verfügung gestelltes Foto zeigt Waldbrände in der Region Palermo auf Sizilien.

Dutzende Feuer wüteten in den vergangenen Tagen im Süden Italiens, vier Menschen kamen ums Leben. Als Hauptursache wird Brandstiftung vermutet – die Täter erhoffen sich häufig Geld von der Versicherung.

Die Waldbrände in Süditalien sowie auf den Inseln Sizilien und Sardinien, die bis zum Wochenende weitgehend unter Kontrolle gebracht werden konnten, sind nach Überzeugung von Behörden und Umweltschützern zum großen Teil durch Brandstiftung verursacht worden. Bei den Feuern in der vergangenen Woche starben vier Menschen, mehrere Feuerwehrleute wurden verletzt.

Die Ausbreitung der Brände war durch die inzwischen abgeebbte Hitzewelle und starke Scirocco-Winde begünstigt worden. Nach Angaben des Umweltschutzverbands Legambiente wurden seit Jahresbeginn rund 51.400 Hektar Land zerstört, allein vom 25. bis zum 27. Juli brannten rund 31.100 Hektar Vegetation. Nach Angaben der Behörden wurde der Fremdenverkehr in der Hochsaison bisher nicht durch die Hitzewelle und die Waldbrände beeinträchtigt.

Roberto Lagalla, Bürgermeister von Palermo auf Sizilien, verglich die Brandstiftungen mit „schweren Verbrechen wie jenen der Mafia“, sprach sogar von „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Da die Brände in der Umgebung von Palermo fast zur gleichen Zeit an verschiedenen Stellen ausgebrochen seien, könne als Ursache nur Brandstiftung infrage kommen, sagte Lagalla.

Nur zwei Prozent der Brände gehen auf natürliche Ursachen zurück

Fachleute gehen davon aus, dass zwischen 60 und 80 Prozent der Wald- und Buschbrände gelegt werden, um Versicherungszahlungen für die zerstörten Nutzflächen zu erhalten, um die Umwidmung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen zu Bauland zu erreichen oder um von staatlichen Programmen zur Wiederaufforstung zu profitieren. Allenfalls zwei Prozent der Waldbrände gehen auf natürliche Ursachen wie Blitzschläge zurück, kaum fünf Prozent werden von Pyromanen gelegt.

Im Jahr 2022 wurden in Italien insgesamt 5207 Fälle von Brandstiftung festgestellt. Kalabrien und Sizilien waren unter den zwanzig Regionen des Landes am stärksten von Brandstiftung betroffen, mit 611 beziehungsweise 544 registrierten Straftaten. Allein auf Sizilien wurden von 2018 bis 2022 bei 2938 nachgewiesenen Brandstiftungen fast 191.400 Hektar Wald und Macchia zerstört.

Die Regierung in Rom will nun das Strafmaß für Brandstiftung erhöhen. Das Legen eines Brandes in Wäldern kann schon jetzt mit bis zu zehn Jahren Gefängnis geahndet werden. Zur Ermittlung von Straftätern sollen verstärkt Drohnen eingesetzt werden. „Die Schäden, die die Brände anrichten, sind nicht bezifferbar“, heißt es in einer Mitteilung des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti. Es dauere mindestens 15 Jahre, bis von den Flammen zerstörte Wälder wieder nachgewachsen seien.

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Till Fähnders, Singapur
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