Im Jahr 2023 : Rund 180 Tonnen Kokain in Niederlanden und Belgien sichergestellt
Der Umfang der Kokain-Funde in der belgischen Hafenstadt Antwerpen hat 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Allein in Antwerpen seien im vergangen Jahr etwa 116 Tonnen Kokain beschlagnahmt worden, sagte der belgische Finanzminister Vincent Van Peteghem am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit niederländischen Behördenvertretern in der Hafenstadt Vlissingen in den Niederlanden. Damit sei der Rekord von 109,9 Tonnen im Jahr 2022 noch einmal um fünf Prozent übertroffen worden.
In den Niederlanden wurden vergangenes Jahr 59,1 Tonnen Kokain beschlagnahmt, wie Behördenvertreter auf der Pressekonferenz mitteilten. Auch dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere der riesige niederländische Hafen Rotterdam wird für den Drogenschmuggel genutzt. Die Banden wichen zunehmend auch auf den kleineren Hafen von Vlissingen aus, teilten die Behörden mit. Dort waren nun fast 15.000 Kilo beschlagnahmt worden. Auf Flughäfen waren rund 2250 Kilogramm gefunden worden, ebenfalls deutlich mehr als im Vorjahr.
Versteckt in Obstkisten
Das Kokain wird in der Regel in Containern geschmuggelt, beispielsweise versteckt in Obstkisten. Mitunter befindet sich das Kokain aber auch in Hohlräumen in Schiffen, die sich unterhalb der Wasserlinie befinden. Die Drogenlieferungen werden dann von Tauchern abgeholt.
An den Container-Häfen von Antwerpen und Rotterdam sind zwar Drogen-Spürhunde und Polizeitaucher im Einsatz. Die Behörden befürchten aber, dass sie nur einen Bruchteil der illegalen Drogen entdecken. „Die Drogenhändler machen vor nichts halt und nutzen alle verfügbaren Mittel“, sagte die niederländische Zoll-Staatssekretärin Aukje de Vries am Mittwoch. „Deswegen müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um Drogen abzufangen.“
Die EU-Behörden schätzen die Bedrohung durch das organisierte Verbrechen ähnlich hoch ein wie durch Terrorismus. In Antwerpen und Rotterdam gibt es immer wieder Schusswechsel und Explosionen, wenn die mächtigen, international agierenden Drogenbanden um die Vorherrschaft kämpfen.
Stellen Sie Ihr Wissen im FAZ.NET-News-Quiz unter Beweis, und vergleichen Sie sich mit anderen Lesern.
Zum News-QuizDer Drogenhandel führt insgesamt zu einer Zunahme der Waffengewalt in den beiden Ländern. Außerdem hatten der damalige belgische Justizminister Vincent Van Quickenborne und der niederländische Regierungschef Mark Rutte bereits Drohungen von kriminellen Banden erhalten.