Rocker-Prozess in Madrid : Die meisten Angeklagten müssen wohl nicht ins Gefängnis

Am Montag startete in Madrid ein Prozess gegen 49 Rocker – doch die Anklagebank leert sich bereits. Die meisten könnten wohl mit einer Geldstrafe davon kommen. Rockerboss Frank Hanebuth soll sogar mit Freispruch rechnen.
Im großen „Hells Angels“-Prozess in Madrid könnten die meisten der 49 Angeklagten ohne Freiheitsstrafen davonkommen. Laut spanischen Pressberichten sollen 34 von ihnen nach einem Schuldeingeständnis und entsprechenden Absprachen mit der Staatsanwaltschaft nur zu Geldstrafen verurteilt werden.
Die Ersten von ihnen durften noch am späteren Montag das laufende Verfahren verlassen. In einem weiteren Fall sei die Strafforderung von 38 auf zwölfeinhalb Jahre verringert worden. Eine Anwältin forderte die Einstellung des gesamten Prozesses wegen unzureichender Beweise.
Bei den jüngsten Absprachen spielte offenbar eine Rolle, dass das Gerichtsverfahren erst nach zehn Jahren eröffnet worden war. Der deutsche Rockerboss Frank Hanebuth, für den die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von 13 Jahren verlangt, rechnet angeblich mit einem Freispruch aus Mangel an Beweisen.
Kaum noch Angeklagte anwesend
Am zweiten Prozesstag waren nur noch er und weniger als ein Dutzend der übriggebliebenen Angeklagten im Gerichtssaal in San Fernando de Henares anwesend. Einige der Abwesenden waren krank oder flüchtig.
In dem Prozess geht es um Mord, Erpressung, sexuelle Ausbeutung, Rauschgift- und Waffenhandel – insgesamt 16 Delikte. Die deutschen „Ángeles del Infierno“ hatten von 2009 an begonnen, auf Mallorca Fuß zu fassen und von der Playa de Palma aus ihre Geschäfte auszudehnen. Vor knapp zehn Jahren stoppte dann die spanische Polizei mit der „Operation Casablanca“ ihre Expansion.
Die Anklage hält Frank Hanebuth für den Anführer. Er war 2012 aus Niedersachsen nach Mallorca gekommen. Der Achtundfünfzigjährige wird der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, der Geldwäsche, des illegalen Waffenbesitzes, des Rauschgifthandels und der Zuhälterei beschuldigt. Dafür droht ihm eine Freiheitsstrafe von 13 Jahren.