„Martinsville Seven“ : Begnadigung in Virginia 70 Jahre nach Hinrichtungen

Als mutmaßliche Vergewaltiger waren 1951 sieben Männer hingerichtet worden. Jetzt sagt der Gouverneur von Virginia: „Die Todesurteile waren rassistisch motiviert und wären gegen weiße Angeklagte nicht verhängt worden.“
Was der weißen Amerikanerin Ruby Stroud Floyd vor mehr als 70 Jahren in einem Schwarzenviertel der Kleinstadt Martinsville im Bundesstaat Virginia passierte, wird wohl für immer ungeklärt bleiben. Für die Geschworenen, die damals über die mutmaßlichen afroamerikanischen Vergewaltiger der Zweiunddreißigjährigen urteilten, schien das Verbrechen dagegen geklärt: Wie die Staatsanwaltschaft in einem aufsehenerregenden Prozess Anfang 1951 darlegte, hatten Francis DeSales Grayson, Frank Hairston, Howard Lee Hairston, James Luther Hairston, Joe Henry Hampton, Booker Millner und John Clabon Taylor das mutmaßliche Opfer am frühen Abend des 8. Januar 1949 überfallen und brutal vergewaltigt. Floyd hatte das als gefährlich bekannte Viertel zuvor wiederholt besucht, um religiöse Schriften der Zeugen Jehovas zu verteilen.