Weißer Ring : Mehr Stalking-Opfer suchen Hilfe

Die Hemmschwelle, einen Stalker anzuzeigen, ist groß. Doch berät die Opferschutz-Organisation „Weißer Ring“ zunehmend mehr Betroffene. Bei der Beweissicherung hilft eine App.
Immer mehr Opfer von Stalking suchen sich nach Einschätzung des Weißen Rings Hilfe. „Wir bearbeiten allein fast 1400 Fälle beim Weißen Ring“, sagte der Bundesvorsitzende der Hilfsorganisation für Opfer von Gewalt, Jörg Ziercke, der Deutschen Presse-Agentur. Dies seien fast 200 Fälle mehr als 2019.
Die No-Stalk-App, die Opfern helfen soll, sich zu wehren und Täter zu überführen, sei inzwischen 25.000 Mal herunter geladen worden. 3800 Menschen nutzten sie derzeit aktiv.
Beweissicherung per App
Die App sei auch schon in einigen Gerichtsverfahren verwendet worden und es habe erste Urteile gegeben. Die Beweissicherung auf dem Handy werde offenbar anerkannt. „Ich habe noch nichts Gegenteiliges gehört.“
Das Dunkelfeld beim Stalking – oder Nachstellung, wie es im Strafgesetzbuch heißt - ist nach Einschätzung des Weißen Rings sehr groß. Schätzungen gingen von mindestens 200.000 bis 300.000 Fällen aus. Die Betroffenen zeigen die Täter häufig nicht an, weil sie Angst haben und weil sie nicht glauben, dass es etwas bringt. Sie befürchten, dass eine Anzeige alles nur noch schlimmer macht.
Verurteilungen sind Ausnahmen. So wurden 2016 von knapp 16.000 angezeigten mutmaßlichen Tätern lediglich 417 verurteilt.