Mutmaßlicher Kindermörder : „Dass ich das nie wieder gutmachen kann“
Am Ende spricht er doch. Knapp zweieinhalb Minuten redet Silvio S., und dass er so lange braucht, liegt daran, dass er mehrmals ins Stocken gerät und mit den Tränen kämpft. Vor dem Mann, der seit Mitte Juni vor dem Landgericht Potsdam steht, weil er zwei kleine Jungen entführt, missbraucht und ermordet haben soll, liegt ein handgeschriebener Zettel. Zehn Verhandlungstage lang hat der Dreiunddreißigjährige geschwiegen, obwohl der Vorsitzende Richter mehrmals an ihn appellierte, seinem Schweigerecht zum Trotz zur Aufklärung beizutragen. Am letzten Verhandlungstag nun, bevor am Dienstag das Urteil gesprochen werden soll, ist zum ersten Mal in diesem Aufsehen erregenden Prozess die Stimme des Angeklagten zu hören: dunkel, etwas belegt, trotzdem irgendwie cremig.