Prozess zu Amokfahrt in Trier : Die Frage nach dem Warum überstrahlt alles

Neun Monate nach der Amokfahrt von Trier muss sich ein 51-Jähriger vor Gericht wegen Mordes sowie versuchten Mordes verantworten. Die dringlichste Frage der Opfer und ihrer Angehörigen wird der Prozess aber wohl nicht beantworten können.
Der Oberstaatsanwalt braucht etwa 20 Minuten, er geht die Liste durch, Punkt für Punkt. Eric Samel steht am Donnerstagmorgen in Saal 70 des Trierer Landgerichts und trägt die Anklageschrift vor. Er spricht nüchtern, kühl, präzise. Samel zählt auf, was dem Angeklagten zur Last gelegt wird. Der 51 Jahre alte Bernd W. soll im Dezember des vergangenen Jahres einen Geländewagen mit hoher Geschwindigkeit durch die Trierer Innenstadt gesteuert haben, soll mutwillig auf Passanten zugefahren sein, stets dorthin lenkend, wo die Motorhaube besonders viele Menschen treffen konnte. Die Anklage lautet auf fünffachen Mord und versuchten Mord in 18 weiteren Fällen. Das sind 23 Opfer. Wobei an diesem Tag im Dezember viel mehr Menschen Verletzungen erlitten haben dürften, vor allem Verletzungen der Seele.