Geplante Aussage : Rapper Diddy will seine Geschichte „unbedingt erzählen“
Nach fast zwei Wochen in einem New Yorker Gefängnis gibt sich Sean „Diddy“ Combs kämpferisch. „Ich habe keine Idee, wie ich ihn vom Zeugenstand fernhalten könnte. Er will seine Geschichte unbedingt erzählen“, sagte der Anwalt des Musikmoguls, Marc Agnifilo, der Plattform TMZ.
Combs wolle sich auch zu einem Video aus dem Jahr 2016 äußern, das zeigt, wie er seine damalige Lebensgefährtin Casandra „Cassie“ Ventura auf dem Flur eines Hotels in Los Angeles immer wieder schlug und auf sie eintrat. „Die beiden verbindet eine Geschichte von Liebe, Verletzungen und gebrochenen Herzen“, warb der Jurist um Sympathie für seinen Mandanten.
Er soll bei tagelangen Übergriffen gefilmt haben
Beamte der amerikanischen Bundespolizei (FBI) hatten Combs am Abend des 16. September in einer Hotellobby in Manhattan verhaftet. Die Bundestaatsanwaltschaft wirft dem Vierundfünfzigjährigen vor, Frauen und Männer, auch Prostituierte, bei Orgien unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht zu haben. Combs, der während der sogenannten Freak-offs angeblich masturbierte, soll bei den oft tagelangen Übergriffen auch gefilmt haben, um mutmaßliche Opfer später mit den Videos unter Druck zu setzen.
Im vergangenen Herbst waren die ersten Vorwürfe gegen Combs laut geworden, als Ventura eine Zivilklage einreichte. Nach weiteren Klagen, die durch die vorübergehende Aufhebung der Verjährungsfristen für Opfer von sexuellem Missbrauch in New York möglich wurden, ließ das Ministerium für Heimatschutz im vergangenen Frühjahr die Anwesen des Gründers des Labels Bad Boy in Los Angeles und Miami durchsuchen. „Die Regierung der Vereinigten Staaten versucht, einen erfolgreichen schwarzen Mann zu stürzen“, sagte Combs’ Verteidiger Agnifilo in einem Interview mit TMZ.
Der frühere Rapper und Mitgründer des Hip-Hop-Labels Death Row Records, Suge Knight, machte derweil einflussreiche Persönlichkeiten der amerikanischen Musikbranche für Combs’ Sturz verantwortlich. Produzenten wie Clive Davis und Russell Simmons hätten Combs und andere Rapper zu Beginn der Karriere bewusst mit Kokain und Alkohol versorgt, um sie leichter kontrollieren zu können, sagte Knight der Website NewsNation.
Der frühere Rapper, der seit sechs Jahren wegen Totschlags in einem kalifornischen Gefängnis sitzt, deutete auch sexuelle Initiationsriten unter männlichen Musikern an. „Wenn jemand schwul ist, ist das seine Sache. Aber sie drängen die Leute in diese Richtung, um sie zu manipulieren“, sagte Knight. Später sei Combs dem Beispiel der Produzenten gefolgt und habe ebenfalls „seltsames Zeug“ unternommen. Bei einem Schuldspruch wegen Sexhandels, organisierter Kriminalität und Verstößen gegen Waffengesetze droht dem Grammy-Preisträger mindestens 15 Jahre Haft.