Weitere Vorwürfe : Neue Anklage gegen früheren Fernsehkoch Alfons Schuhbeck
Die Staatsanwaltschaft München I hat gegen den bereits im Gefängnis sitzenden Fernsehkoch Alfons Schuhbeck eine weitere Anklage erhoben. Dem 75-Jährigen werden Insolvenzverschleppung, Betrug, versuchter Betrug und Subventionsbetrug in zahlreichen Fällen vorgeworfen, wie die Ermittlungsbehörde am Mittwoch mitteilte. Schuhbeck ist bereits wegen Steuerhinterziehung rechtskräftig zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt.
Laut Anklageschrift wird Schuhbeck außerdem vorgeworfen, Arbeitsentgelt vorenthalten oder veruntreut zu haben – in mehr als 450 Fällen. Dabei soll es um Beitragsanteile an die gesetzlichen Krankenkassen gegangen sein. Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von 260.000 Euro soll er gar nicht gezahlt haben.
Die Münchner Staatsanwaltschaft wirft dem Fernsehkoch zudem vor, unter falschen Angaben Corona-Hilfen und Überbrückungshilfen beantragt zu haben und diese dann genutzt zu haben, um anderweitig Verbindlichkeiten zu bedienen. Insgesamt soll er rund 460.000 Euro an Coronahilfen und anderen Subventionen kassiert haben. Zahlreiche Geschäftspartner seien geschädigt worden, weil Schuhbeck trotz eigentlich bestehender Zahlungsunfähigkeit weiterhin Verträge abgeschlossen habe. „Mindestens ein Unternehmen musste daher selbst Insolvenzantrag stellen“, erklärte die Münchner Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Die Ermittlungen seien „sehr umfangreich und aufwändig“ gewesen.
Schuhbeck war jahrelang Teil der Bussi-Bussi-Gesellschaft
Im vergangenen Jahr hatte Schuhbeck seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung angetreten. Das Landgericht München I hatte ihn zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Es war überzeugt, dass er 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen und mehr als 1000 Mal in die Kasse von zwei seiner Restaurants gegriffen hat, um Geld verschwinden zu lassen. Er gab zu, dazu ein Computerprogramm genutzt zu haben, das ein Angestellter in seinem Auftrag erstellt hatte.
Schuhbeck war jahrelang fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft. Er bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer. Er hat die Queen bekocht, die Beatles, Charlie Chaplin und immer wieder auch den FC Bayern München und wurde einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik.
Sein Name war jahrelang eine Marke. Schuhbeck baute ein Firmengeflecht auf mit drei Restaurants, einem Catering-Service, einem Eissalon und Gewürzläden.