Friedensappell : Nobelpreisträger fordern Ende der Kriegshandlungen
In einer Deklaration verlangen die Wissenschafter von Russlands Präsident Putin, "seine Streitkräfte zurückzurufen, Verhandlungen aufzunehmen und den Frieden herzustellen".
dpa. Lindau ⋅ Mehr als 100 Nobelpreisträger haben wegen des anhaltenden Kriegs in der Ukraine einen Aufruf zum Frieden unterzeichnet. In der am Donnerstag veröffentlichten Deklaration heißt es: „Die Entdeckung der Atomkernspaltung schuf die Grundlage für den Bau atomarer Vernichtungswaffen. Deren derzeitiges Volumen hat das Potential, die Erde für Menschen unbewohnbar zu machen und die menschliche Zivilisation auszulöschen. Deshalb dürfen solche Waffen nie zum Einsatz kommen!“
Der Friedensaufruf knüpft an die Mainau-Deklaration aus dem Jahr 1955 gegen den Einsatz von Atomwaffen an. Diese war seinerzeit von dem Chemie-Nobelpreisträger Otto Hahn bei der 5. Nobelpreisträgertagung in Lindau mit initiiert worden.
Die 104 Unterzeichner der neuen Erklärung fordern nun Regierungen und Wirtschaftsverantwortliche auf, „wissenschaftliche Erkenntnisse und Technologien verantwortungsvoll und im Bewusstsein für ihre langfristigen Folgen“ einzusetzen. Der russische Präsident Wladimir Putin wird dazu aufgerufen, „die völkerrechtlichen Vereinbarungen zu achten, seine Streitkräfte zurückzurufen, Verhandlungen aufzunehmen und den Frieden herzustellen“. Die Deklaration wurde von der Max-Planck-Gesellschaft initiiert und von den Lindauer Nobelpreisträgertagungen unterstützt.