Ärzte auf Twitter : „Es geht oft nur noch darum, den Gegner zu zerstören“
Dr. Christian Lübbers bleibt
Vor fünfeinhalb Jahren habe ich über einen Fall aus meiner HNO-Praxis getwittert, da war mein Account ganz klein, vielleicht 200 Follower: Ich habe damals ein vierjähriges Mädchen untersucht mit einer eitrigen Mittelohrentzündung. Die Eltern hatten ihr Globuli in den Gehörgang gekippt – die wirken im Gehörgang genauso wenig wie unter der Zunge. Das war nicht nur unwirksam, sondern für das Mädchen umso schmerzhafter: Da schwammen also diese Bröckchen in der eitrigen Suppe. Die Eltern hatten einen Migrationshintergrund und waren vorher bei einem Heilpraktiker gewesen – medizinische Laien, denen auch ohne geregelte Ausbildung eine ärztliche Kompetenz zugestanden wird, gibt es ja in anderen Ländern in der Regel gar nicht. Sie haben dort leider nur ein Placebo bekommen. Mein Tweet hatte ein riesiges Medienecho. So bin ich binnen 48 Stunden in die öffentliche Aufklärungsarbeit hineingerutscht. Gesundheitliche Aufklärung ist nicht neu für mich, ich führe ja täglich unzählige Patientengespräche.
Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen
12,80 €
jetzt nur 0,99 €
Jetzt Zugang 12,80 € für nur 0,99 € abonnieren?
- Mit einem Klick online kündbar