Flavio Briatore : Noch fehlen die Stars in seinem Billionaire Club

Flavio Briatore eröffnet in Marbella einen neuen Ableger seines „Billionaire Clubs“. Eintrittspreis: 1000 Euro. Nur die Prominenz bleibt dem Event fern.
Von Cristiano Ronaldo war auch nach Mitternacht noch kein gegeltes Haar zu sehen. Andere Edelkicker wie Sergio Ramos, der sich tatsächlich gerade in Marbella aufhielt, gaben Flavio Briatore auch noch nicht die Ehre zum Einstand seines Billionaire Clubs an der Costa del Sol. War die Premiere des neuesten Ablegers der Diskokette des italienischen Magnaten also ein Flop? Oder wird er doch noch der neue Alfonso von Hohenlohe, der die schmucke Stadt, deren Altpolitiker wegen Korruption schon im Gefängnis oder zumindest im Gerichtssaal sitzen, aus seiner langen Depression reißt?
Die spanischen Medien, die genüsslich notierten, dass der Eintritt 1000 Euro koste und ein Tisch in dem Restaurant bis zu 20 000, ließen sich eine gewisse Schadenfreude nicht nehmen. Zwar wollte die Schlange der Luxusautos nicht abreißen, aber die Reichen und Schönen, die ihnen entstiegen, hatten keine bekannten Gesichter und damit auch nicht das alte Scheich-und-Hollywood-Format des Marbella seligen Angedenkens.
Man hörte viel Russisch und sah viele Goldkettchen. Die Araber hingegen mieden den Ort, in dem nach dem erfolgreichen „Oh! Marbella“ ein um das andere Etablissement scheiterte, weil er nach dem lokalen Glauben schlicht „verhext“ ist. Briatore, der ähnliche Clubs in Monte Carlo, Istanbul, Sardinien und Kenia unterhält, ließ sich gleichwohl nicht beirren. Seine zahlreichen „zahlenden Freunde“, so versicherte er, würden schon kommen, sprach’s und ließ seine Modelfrau Elisabetta in die Runde lächeln. Und dann war da noch in aufgeräumter Stimmung sein spanischer Partner Alejandro Agag. Der geschäftstüchtige Schwiegersohn des früheren Ministerpräsidenten José María Aznar, der sich meistens in London aufhält, hat nun also auch noch ein Händchen in einem international-spanischen Unternehmen.
Weil man mit dem leicht reizbaren Briatore im Zweifel am besten über die Formel 1 redet - er führte schließlich einmal den Renault-Rennstall -, war dies auch bei der Pressekonferenz das ergiebigste Thema. Fernando Alonso, so ließ er wissen, habe in diesem Jahr durchaus Chancen auf den Weltmeisterschaftstitel.
Wer nicht mit Rolls oder Ferrari in die Diskothek kommen will, kann auch auf einem Hubschrauberlandeplatz einschweben. Drinnen wird jeder essende Gast von drei Kellnern versorgt. Marbella, so Briatore philosophisch, sei doch „viel eher mein Stil als Ibiza“. Und die Krise? Welche Krise? Millionäre gebe es auch in Spanien immer, und sie wollten nun einmal unterhalten werden. Der Tourismus, so schob der Impresario nach, sei schließlich „der einzige Laden, der niemals schließt“. Geöffnet ist der Billionaire Club gewöhnlich bis morgens um fünf.