„Monumentaler Pfusch“ : Zu breit für die schmalen spanischen Tunnel

Mehr als 30 neue Triebwagen wurden in Spanien bestellt. Doch bei der Ausschreibung hatte man sich vermessen: Die Züge sind für die schmalen Tunnel im Norden zu breit.
Seit Jahren warten die Menschen im Norden Spaniens ungeduldig darauf, dass bei ihnen endlich ein moderner Zug hält. Doch die Bestellung von mehr als 30 neuen Triebwagen wurde zu einer peinlichen Provinzposse. Die staatliche Eisenbahngesellschaft Renfe hatte sich vor der Ausschreibung vermessen: Die bestellten Züge sind besonders für die schmalen Tunnel in Asturien und Kantabrien zu breit, wo die Strecke zudem sehr kurvenreich ist. Das sei „monumentaler Pfusch“, sagte der Regionalpräsident von Kantabrien, Miguel Ángel Revilla. Ähnliches komme „nicht einmal in einem afrikanischen Land“ vor. Er verlangte von der spanischen Verkehrsministerin, dass jetzt „Köpfe rollen“ müssten. Auch der Regionalpräsident des benachbarten Asturien sei wütend.
Die neuen Triebwagen sind auch für das Baskenland, Galicien, Kastilien-León sowie Murcia und die Berge oberhalb von Madrid bestimmt. Die Eisenbahngesellschaft Renfe will mehr als 260 Millionen Euro für die Triebwagen ausgeben, die auf Schmalspurgleisen im Nah- und Mittelstreckenverkehr fahren sollen. Nach der Ausschreibung Anfang 2019 ging der Auftrag ein Jahr später an die Firma CAF, die als sehr erfahren in der Branche gilt. Aber erst vor Kurzem wurde sie auf einen Berechnungsfehler in der Ausschreibung aufmerksam.
Jetzt sollen die neuen Triebwagen nach dem Vorbild der zum Teil bis zu 40 Jahre alten Züge entworfen werden, was nach spanischem Recht eigentlich gar nicht möglich ist. Unklar ist, wie sich das auf Kosten und Zeitplan auswirkt. Bis zu drei Jahre könnten sich die Triebwagen verzögern, deren Herstellung noch nicht begonnen hatte. Das Verkehrsministerium gestand ein, dass das nicht das „ideale Szenario“ sei.