Sarco-Kabine : Suizidhilfe als Provokation

Der erste Suizid in einer Sarco-Kabine sorgt in der Schweiz weiter für Empörung. Der zuständige Staatsanwalt erklärt jetzt erstmals, warum der Tatbestand der Selbstsucht bei den Organisatoren erfüllt sein könnte.
Dafür, dass es Philip Nitschke angeblich nicht ums Geldverdienen geht, ist sein zentrales Werk ziemlich teuer. 80 Euro kostet sein Buch „Die friedliche Pille“, das in seinem Geburtsland Australien verboten ist und in dem Leser Anleitungen zu angeblich besonders sanften Suizidmöglichkeiten finden. Zum selben Thema bietet Nitschke Onlineworkshops für 50 Euro an, eine lebenslange Mitgliedschaft in seiner Sterbehilfe-Organisation „Exit International“ kostet 1000 Dollar. Über eine Firma, der es angeblich ums Bierbrauen ging, verkaufte er sogar mal Stickstoff, mit dem sich Menschen dann dank seiner Anleitungen das Leben nehmen konnten. „Wir finanzieren uns quer, denn die Leute können es besser akzeptieren, wenn wir Informationen über das Sterben verkaufen als das Sterben an sich“, sagte Nitschke dem Magazin „brand eins“ 2020. Insgesamt hätten sich schon Tausende Menschen mit seinen Methoden das Leben genommen. Fast täglich erreichten seine Organisation Briefe von Hinterbliebenen, die vom Tod ihrer Angehörigen berichteten. Für ihn gebe es nur zwei Kriterien, die für einen „rationalen Suizid“ erfüllt sein müssten: „Die Person muss volljährig und bei vollem Verstand sein.“ Das heißt im Klartext: Sie kann völlig gesund sein.
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