Probleme im Bildungssystem : „Der Leistungsdruck an der Schule ist riesig“
Stefan Tarnow, 18 Jahre, geht in die 11. Klasse eines Gymnasiums im brandenburgischen Lübben
Den Lehrermangel spüre ich an meiner Schule jeden Tag. Morgens öffne ich auf dem Handy unseren Vertretungsplan. Zurzeit bin ich meistens frustriert, weil ich sehe: Von acht Stunden, die mein Stundenplan vorsieht, finden nur zwei bis drei statt.
Lehrkräfte, die krank sind, stellen uns Aufgaben in einer Cloud bereit. Wir sollen sie dort abrufen und bearbeiten. Doch das funktioniert nicht: Die Lernaufträge sind meist nicht so ausführlich, dass man sich 90 Minuten damit beschäftigen kann. Viele Schülerinnen und Schüler nutzen Künstliche Intelligenz, um sie zu bearbeiten. In Physik ist eine Aufgabe damit innerhalb von fünf Minuten erledigt, bei einer Übersetzung in Latein geht es ähnlich schnell. Und die meisten Schüler wissen: Die Lehrerin wird es sich sowieso nicht angucken, wenn sie zurück ist. Lernaufträge fühlen sich für uns an wie Beschäftigungstherapie.
Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen
12,80 €
jetzt nur 0,99 €
Jetzt Zugang 12,80 € für nur 0,99 € abonnieren?
- Mit einem Klick online kündbar